Infokampagne der Caritas Hilfe auf dem Weg aus der Obdachlosigkeit

Dinslaken · In Dinslaken gibt es viele Hilfssysteme für Menschen, die keine Wohnung haben und auf der Straße leben. Doch oftmals sind die Unterstützungsangebote nicht bekannt. Das will die Caritas ändern.

 Elke Brabender und Helge Schreiber arbeiten in der Herberge der Caritas an der Siegfriedstraße und betreuen Wohnungslose.

Elke Brabender und Helge Schreiber arbeiten in der Herberge der Caritas an der Siegfriedstraße und betreuen Wohnungslose.

Foto: Heinz Schild

Wie hoch die Zahl der Menschen tatsächlich ist, die wohnungslos sind, lässt sich nicht genau angeben. Es gibt etliche Betroffene, bei denen man nicht sofort merkt, dass sie obdachlos sind. Dazu gehören beispielsweise junge Erwachsene, die kein Zuhause haben, zeitweise bei Freunden unterkommen, dann bei ihnen auf der Couch schlafen und irgendwann auf der Straße leben.

Es gibt Frauen, die gehen mit Männern mit, um die Nacht nicht auf der Straße verbringen zu müssen, weil sie keinen eigene Unterkunft haben. Elke Brabender und Helge Schreiber, die für die Caritas arbeiten und deren Herberge an der Siegfriedstraße betreuen, in der Wohnungslose für die Nacht aufgenommen werden, können von solchen und ähnlichen Schicksalen berichten.

„Es gibt viele von Wohnungslosigkeit betroffene Menschen, die wir nicht kennen und die wir auch nicht sehen. Denen wollen wir mit unserer Kampagne Hoffnung machen, sie ansprechen und einladen, zu uns zu kommen“, sagt Guido Busch, Fachbereichsleiter Existenzsicherung beim Caritasverband für die Dekanate Dinslaken und Wesel.

Der Wohlfahrtverband hat jetzt 1000 Informationskarten drucken lassen, auf denen die Angebote der Wohnungslosenhilfe aufgelistet sind.

Da geht es nicht nur um einen sicheren Schlafplatz in getrennten Schlafräumen für Männer und Frauen, mit Frühstück und Abendbrot. Es geht auch um Schutz vor Kälte im Winter. Zudem können die Wohnungslosen ein Spind bekommen, in dem sie all das deponieren, was ihnen wertvoll und wichtig ist.

Sie erhalten in der Kleiderkammer der Herberge Anziehsachen und Schuhe, können duschen und ihre Kleidung waschen. Neben der Grundversorgung gibt es weitere Angebote, wie Hilfestellung bei Fragen zu den Themen Geld oder Wohnung. Das in Dinslaken bestehende Hilfesystem für Wohnunglose oder von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen bezeichnet Guido Busch als „gut“, doch müsse verstärkt auf die Leistungen hingewiesen werden, da sie Betroffenen oftmals nicht bekannt seien. Ein Beitrag dazu soll die Informationskarte der Wohnungslosenhilfe der Caritas sein, die jetzt an zentralen Stellen ausgelegt wird, beispielsweise bei Ärzten, Ämtern, am Bahnhof. „Unser Ziel ist es, die Menschen von der Straße zu holen und ihnen nach Möglichkeit eine Perspektive zu geben“, sagt Guido Busch. Dabei ist er sich sehr wohl bewusst, dass es auch Menschen gibt, die mal einen Schlafplatz brauchen, aber die ihnen angebotene Hilfe nicht annehmen wollen, auch weil sie vielleicht glauben, ihre Situation allein bewältigen zu können.

In der Caritas-Herberge an der Siegfriedstraße 38, die es seit dem Jahr 2000 gibt, stehen insgesamt elf Schlafplätze zur Verfügung. Männer und Frauen werden getrennt untergebracht. Die Herberge öffnet um 18 Uhr, die Schlafstätte muss am nächsten Morgen wieder verlassen werden, denn ein Tagesaufenthalt ist dort nicht möglich.

Überwiegend sind es Männer, die von dem Angebot Gebrauch machen. Im vergangenen Jahr waren es 33 Männer und sieben Frauen, wie Elke Brabender berichtet. Im Schnitt kommen täglich fünf bis sechs Wohnungslose im Alter ab 18 Jahre aufwärts.

Der älteste Gast war 81 Jahre alt. Für deren sozialpädagogische Begleitung stehen Elke Brabender und Helge Schreiber als Ansprechpartner zur Verfügung. Ihr Ziel ist es, die Menschen, die in die Herberge kommen, zu motivieren und ihre Eigenkreativität zu stärken, ihnen Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten, damit sie den Weg aus der Obdachlosigkeit finden.

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