Starkes Zeichen gegen das Blutvergießen in der Ukraine Schulen demonstrieren in Dinslaken für den Frieden

Dinslaken · Um die 3000 Schüler von vier weiterführenden Schulen in Dinslaken gehen gegen den Krieg in der Ukraine auf die Straße. Auf dem Rathausvorplatz erntet THG-Schülersprecher Lasse Voiticek viel Beifall für seine emotionale Rede.

 Vor dem Dinslakener Rathaus endete die Schüler-Demonstration mit einer kleinen Kundgebung.

Vor dem Dinslakener Rathaus endete die Schüler-Demonstration mit einer kleinen Kundgebung.

Foto: Michael Elsing

Wer gestern um die Mittagszeit vom Altmarkt aus über die Duisburger Straße und die Neustraße in Richtung Neutor-Galerie wollte, der musste ein Geduld mitbringen. Denn Passanten mit diesem Vorhaben kam ein nicht enden wollender Strom von Schülerinnen und Schülern entgegen. Sie alle einte ein Vorhaben: Sie wollten ein Zeichen setzen gegen den Krieg. Ein Zeichen gegen den gewaltsamen Einmarsch des russischen Präsidenten Wladimir Putin in die Ukraine.

Es war ein eindrucksvolles Zeichen, das vier weiterführende Schulen in Dinslaken da setzten. Hierfür hatten sich das Theodor-Heuss-Gymnasium, das Otto-Hahn-Gymnasium, das Gustav-Heinemann-Gymnasium und die Ernst-Barlach-Gesamtschule zusammengetan, um für den Frieden zu demonstrieren. Um die 3000 Schülerinnen und Schüler gingen auf die Straße, trafen sich auf dem Neutorplatz und zogen dann weiter zum Rathaus, wo sie sich auf dem Vorplatz versammelten.

 Lisa und Elisabeth, Schülerinnen der fünften Klasse des Otto-Hahn-Gymnasiums, sagen auf ihren Plakaten, was sie möchten: das Ende des Krieges und Frieden für die Ukraine.

Lisa und Elisabeth, Schülerinnen der fünften Klasse des Otto-Hahn-Gymnasiums, sagen auf ihren Plakaten, was sie möchten: das Ende des Krieges und Frieden für die Ukraine.

Foto: Michael Elsing

Die dominierenden Farben dort waren eindeutig gelb und blau, die sich in der ukrainischen Nationalflagge wiederfinden. Auf den Schildern der Schüler waren immer wieder die selben Botschaften zu lesen: „Stoppt den Krieg!“ oder „Frieden für die Ukraine“ war dort zu lesen. Dazu Friedenstauben und Friedenszeichen auf den Plakaten.

 Lasse Voiticek, Schülersprecher des Theodor-Heuss-Gymnasiums, hält am Rathaus eine beeindruckende Rede und lobt dabei auch den gemeinsamen Schulterschluss der Dinslakener Schulen.

Lasse Voiticek, Schülersprecher des Theodor-Heuss-Gymnasiums, hält am Rathaus eine beeindruckende Rede und lobt dabei auch den gemeinsamen Schulterschluss der Dinslakener Schulen.

Foto: Michael Elsing

„Vor zweieinhalb Wochen haben wir uns zusammengeschlossen und waren uns schnell einig, dass wir nicht tatenlos zusehen wollen“, sagte Lasse Voiticek, Schülersprecher des Theodor-Gymnasiums (THG). Die Dinslakener Schulen folgten damit dem Beispiel weiterer Schulen im Kreis Wesel. Schon in Wesel, Rheinberg und Hamminkeln waren die Schüler in großer Anzahl für den Frieden auf die Straße gegangen. Und nun also in Dinslaken.

Der 16-jährige Schülersprecher aus der Q1 des THG hatte aber noch weitaus mehr zu sagen. Er war an diesem Mittag der Hauptredner auf der kleinen Bühne, die vor dem Rathaus aufgebaut war. „Vor fünf Wochen hätte ich mir weder vorstellen können, dass es Krieg im Herzen Europas gibt, noch, dass alle Dinslakener Schulen auf diese Weise dagegen halten“, sagte er. Und: „Putin hat sich geirrt. Er dachte, die Ukrainer würden sich kampflos ergeben. Dem ist aber nicht so. Und zudem tut sich etwas in Europa und auf der ganzen Welt. Es wird nicht schweigend zugeschaut.“

Fast folgerichtig wurde seine Rede immer wieder durch tosenden Beifall unterbrochen. Lasse Voiticek bezeichnete die Dinslakener Schüler und letztlich alle Kinder und Jugendlichen als „Licht der Welt“. Dabei sparte er nicht mit emotionalen Worten: „Lasst uns gemeinsam die Flamme der Welt in die ukrainischen U-Bahn-Schächte und Schützengräben tragen. Kein Kind der Welt sollte in Armut leben. Wir sind ein Teil der acht Milliarden Menschen auf der Erde und wir erheben gemeinsam unsere Stimme gegen Ungerechtigkeit und Gewalt. Putin dagegen kämpft ganz alleine.“

Im Gespräch mit der Rheinischen Post betonte Lasse Voiticek anschließend noch einmal, wie wichtig es sei, dagegen zu halten und seine Stimme für den Frieden zu erheben. Dass man dies auch auf musikalische Weise tun kann, zeigte die Schulband des THG. Sie hatte extra für diesen Tag eine der bedeutendsten Hymnen für den Frieden einstudiert. „Imagine“ von John Lennon ertönte auf dem Rathaus-Vorplatz.

 Schüler-Demo Dinslaken

Schüler-Demo Dinslaken

Foto: Michael Elsing
 Schüler-Demo Dinslaken

Schüler-Demo Dinslaken

Foto: Michael Elsing

Robin Voelker, einer der Schüler-Sprecher des Otto-Hahn-Gymnasiums, erinnerte in seiner Rede daran, dass in Europa 70 Jahre lang Frieden geherrscht hätte, der nun gebrochen sei. Er rief die Schülerinnen und Schüler aber auch dazu auf, es nicht nur beim Demonstrieren zu belassen. „Wir können aktiv helfen, wir können geben“, sagte er. Anschließend bat er die Schülerschar darum, eine Minute lang für den Frieden zu schweigen. Sieht man von einigen Unverbesserlichen ab, folgte das junge Publikum dieser Bitte. Für einen Moment herrschte Stille am Dinslakener Rathaus.

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