Voerde Die Voerder Feuerwehr probt den Ernstfall

Voerde · Zusammen mit dem Deutschen Roten Kreuz und den Notfallseelsorgern evakuierten die fünf Voerder Löschzüge das St.-Christopherus-Seniorenheim. Zum Glück war es nur eine Übung.

 Weil der Rauch sich schon stark ausgebreitet hatte, wurden die Pflegerinnen mit Atemschutzmasken abtransportiert.

Weil der Rauch sich schon stark ausgebreitet hatte, wurden die Pflegerinnen mit Atemschutzmasken abtransportiert.

Foto: Heiko Kempken

Weißer Rauch quillt aus den Fenstern des St.-Christophorus-Seniorenheimes in Friedrichsfeld, an einer Ecke schlagen Flammen empor, Hilferufe sind deutlich zu vernehmen. Was auf den ersten Blick wie eine Katastrophe anmutet, ist zum Glück nur die Jahresübung der Voerder Feuerwehr am Freitagnachmittag, an der auch die Bereitschaft des Deutschen Roten Kreuzes in Voerde und Notfallseelsorger des Kreises Wesel mitwirken. Insgesamt 120 Feuerwehrleute der fünf Voerder Löschzüge waren im Einsatz.

 Großes Aufgebot vor dem St.-Christopherus-Seniorenheim in Voerde. Die Feuerwehr musste für die Jahresübung das Haus evakuieren.

Großes Aufgebot vor dem St.-Christopherus-Seniorenheim in Voerde. Die Feuerwehr musste für die Jahresübung das Haus evakuieren.

Foto: hbk

Bereits vier Minuten nach dem Aufheulen der Sirenen rollen unter den Augen zahlreicher Interessierter - darunter auch Bürgermeister Dirk Haarmann und Dezernentin Simone Kaspar - die ersten Feuerwehr-Fahrzeuge in die Wilhelmstraße ein. Das Übungsszenario: Ein Brand in einem Bewohnerzimmer im Obergeschoss des Seniorenheimes hat auf die gesamte Etage übergegriffen, starke Rauchentwicklung versperrt die Sicht. Wie viele Personen sich in der betroffenen Etage aufhalten, ist nicht bekannt. Die zum Teil pflegebedürftigen, dementen oder gehbehinderten Bewohner sowie gegebenenfalls anwesende Besucher und das Personal müssen sofort evakuiert werden.

"Nachdem wir im letzten Jahr das Voerder Rathaus als Ort für unsere Übung gewählt haben, hat in diesem Jahr der Löschzug Friedrichsfeld die Planung übernommen. Insbesondere für unser Funkkonzept und die gesamte Kommunikation ist eine so personalintensive Übung eine Herausforderung", erklärte Detlef Berlin, Pressesprecher der Voerder Feuerwehr. Da in letzter Zeit häufig Einsätze der Feuerwehr in Seniorenheimen nötig gewesen sind, wurde sich bewusst für eine solche Einrichtung entschieden. Auch der Umgang mit Betroffenen mit besonderem Betreuungsbedarf soll dabei trainiert werden.

"In einigen Seniorenzentren in Voerde haben wir mittlerweile eine farbliche Markierung an den Zimmertüren eingeführt, die uns den Grad der Pflegebedürftigkeit anzeigt und so dabei hilft, auf den ersten Blick die Lage einschätzen zu können. Leider wollen das noch nicht alle Träger übernehmen, weil es ihnen teilweise diskriminierend vorkommt", so Berlin.

Über eine Drehleiter und mit Hilfe von Tragen durch das Treppenhaus machen sich die Feuerwehrleute daran, die teils realistisch geschminkten Betroffenen zu evakuieren und in die vom Roten Kreuz bereitgestellten Versorgungszelte zu begleiten. Auch ein Sprungkissen wurde im Garten des Pflegeheimes aufgestellt. Neben Freunden und Verwandten der Feuerwehrleute hatten sich sogar einige Bewohner des Hauses dazu bereit erklärt, aktiv an der Übung mitzuwirken. Der innerhalb von wenigen Minuten an den unmittelbar an das Haus angrenzenden Hydranten angeschlossene Schlauch blieb an diesem Tag jedoch trocken: "Sonst hätten wir hier komplett renovieren müssen, bei 1600 Litern Wasser die Minute", scherzt Detlef Berlin.

(RP)
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