Dinslaken Die Geschichte einer Partnerschaft

Dinslaken · So wie man Deutschland nachsagt, in der spanischen Insel Mallorca sein 17. Bundesland gefunden zu haben, hat Dinslaken seit rund 34 Jahren sozusagen einen zusätzlichen Stadtteil in Südfrankreich. Agen heißt der und bietet nicht nur für Schulen und Vereine die Möglichkeit, unter südlicher Sonne neue Freundschaften zu schließen. "Wir suchten damals eine Partnerstadt, alle Welt hatte zu dieser Zeit so etwas", erzählt Ratsmitglied Renate Seidel. Sie steht vor der Bollwerkskate des Museums Voswinckelshof und denkt zurück.

Dafür hat sie Zeit, denn die französische Delegation um den neuen Bürgermeister Jean Dionis du Séjour, die dieser Tage in Dinslaken zu Gast ist, um Garanten der Partnerschaft zu treffen, verspätet sich um einige Minuten. Vom Flugplatz Schwarze Heide aus wollte Kulturamtsleiter Klaus-Dieter Graf den Gästen einen Rundflug über Düsseldorf und das Bergische Land bieten; der Luftraum über Düsseldorf war jedoch überfüllt, und so wurde die hiesige Umgebung zwischen Xanten und Essen abgeflogen.

Am Voswinckelshof stehen derweil unter weißen Zelten liebevoll gedeckte Tische mit frischem, in der Bollwerkskate selbst gebackenem Brot bereit. Das Mittagessen ermöglicht nicht nur eine kurze Verschnaufpause vom abwechslungsreichen Programm, sondern auch ein Wiedersehen mit alten Weggefährten und wichtigen Helfern in der städtepartnerschaftlichen Geschichte.

Renate Seidel fährt lachend fort: "Man konnte damals eine Art Kontaktanzeige aufgeben, die dann in einem großen Pool von Städten gesammelt wurde, die ebenfalls Partnerstädte suchten. Eines Tages stieg ein französischer Herr aus dem Zug am Dinslakener Bahnhof. Er gab sich nicht gleich zu erkennen, sondern durchkämmte erst einmal ,inkognito' die Stadt. Erst dann hat er sich uns vorgestellt." Unter Bürgermeister Karl-Heinz Klingen schlossen sich die beiden Städte daraufhin 1975 zu einer Partnerschaft zusammen. "Die Harmonie war sofort da, von Anfang an", bestätigt Seidel. Trotz aller Sympathie habe sich die Freundschaft natürlich Schritt für Schritt entwickeln müssen. "Das ist ja einer unserer großen Erfolge, dass heute nicht nur Personen aus Rat und Verwaltung nach Agen reisen, sondern genauso Kulturvereine, Schulen und jeder, der Lust dazu hat."

Kulturamtsleiter Graf bestätigt: "Diese Partnerschaft lebt durch die Begegnung von Künstlern, Institutionen, wie beispielsweise der Lebenshilfe, und Schulen. Gerade durch junge Leute wird das Ganze erst belebt." Für die Zukunft wünscht er sich, dass auch die Sportvereine wieder einen intensiveren Kontakt mit den französischen Freunden pflegen und sich neue, lebendige Verbindungen zwischen den Städten entwickeln.

(RP)
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