Dinslaken Die Gema kassiert immer mit

Dinslaken · Advents- und Weihnachtsmärkte leben von der Atmosphäre. Doch mit dem Einsatz stimmungsvoller Musik sind die Veranstalter sehr zurückhaltend, denn die Gema ist schnell mit dem Kassieren von Gebühren dabei.

Werden auf einem Weihnachtsmarkt adventliche Lieder gespielt, dann hält die Gema die Hand auf und kassiert bei den Veranstaltern ab. Nach dem jüngsten Urteil des Bundesgerichtshofes in Karlsruhe dürfen die anfallenden Gebühren nach der gesamten Größe des Veranstaltungsortes berechnet werden — und das kann teuer werden.

Dieter Petrak ist auf die Gema nicht gut zu sprechen. Denn der Vorsitzende der Hiesfelder Werbegemeinschaft erhielt von der Rechteverwertungsgesellschaft eine Gebührenrechnung für Musik, die während einer Veranstaltung Ende 2010 gespielt worden sein soll. Gemeint war der dreitägige Weihnachtsmarkt "Advent am See".

Doch der fand im vergangenen Jahr vom 26. bis zum 28. November statt. "Die von der Gema haben sich schlicht um einen Monat vertan, denn wer veranstaltet Ende Dezember noch einen Weihnachtsmarkt." Damals lag die geforderte Gebühr unter 100 Euro. Es gab einen böse Anruf und eine Mahnung von der Gema, über die Dieter Petrak sich sehr geärgert hat.

Für den nächsten Monat lädt die Werbegemeinschaft aus dem Mühlendorf vom 25. bis zum 27. November wieder zum "Advent am See" ein, weihnachtliche Musikeinspielungen von der Werbegemeinschaft als Veranstalterin wird es nicht geben. "Wenn allerdings einzelne Aussteller an ihren Ständen Musik abspielen, kann ich ihnen das nicht verbieten", sagte Petrak.

"Wir zahlen selbstredend Gema-Gebühren. Wenn sie diesmal vielleicht etwas höher ausfallen, wird das geschluckt", erklärte Horst Dickhäuser, Pressesprecher der Stadt Dinslaken. Die Verwaltung organisiert das Bühnenprogramm für den Bürgerweihnachtsmarkt, der am 17. und 18. Dezember in der Altstadt stattfindet, und hat ihn bei der Gema angemeldet. Die Höhe der anfallenden Gebühren muss noch mit der Rechteverwertungsgesellschaft abgestimmt werden.

Auch der Heimat- und Verkehrsverein des Golddorfes meldet seine beiden Weihnachtsmärkte an, die am 4. Dezember in Hünxe und am 11. Dezember in Krudenburg veranstaltet werden. "Wir haben bislang keine Probleme mit der Gema gehabt", berichtete Heimatvereins-Vorsitzender Heinrich Rühl.

Es wird zwei Live-Musikdarbietungen geben, aber keine zentrale Beschallung über eine Anlage. "Unser Weihnachtsmarkt auf dem Scholtenhof lebt von den Ausstellern, nicht von Musik", sagte Dr. Thomas Becker von der Steag.

Für das adventliche Ereignis auf dem Bauernhof der Steag, das den Charakter einer Privatveranstaltung habe, wurden keine Musiker verpflichtet, auch wird auf eine zentrale Musikberieselung verzichtet.

(RP)
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