Dinslaken Der Trend geht zum Rasengrab

Dinslaken · Traueranzeigen und Grabsteine mit codierten Hinweisen ins Internet oder einen Kunstdiamanten aus der eigenen Asche erstellen zu lassen, sind neue Moden in der Bestattungsbranche. In Dinslaken mag man es eher klassisch.

Sogenannte QR-Codes (Quick Response, schnelle Antwort) bieten nach einem kurzen Einscannen Zugriff auf Inhalte wie Fotos, Videos oder Internetseiten. Ein Steinmetz aus Köln verziert mit dieser besonderen Technik jetzt auch Grabsteine. Bestatter bringen die codierten Fenster zum Internet in Traueranzeigen ein. Wer diese QR-Codes einliest, erhält Zugriff auf Lebensdaten des Verstorbenen oder landet auf einer extra eingerichteten Trauerseite. Für den Dinslakener Bestattungsunternehmer Gert Rudolph sind derartige Spielereien noch nicht aktuell. "Bei uns sind solche neuen Moden noch kein Thema", erklärt Rudolph. "Wir haben ein Klientel, das schon etwas älter ist. Da müssten wir eher erklären, was es mit diesen Codes auf sich hat." Für die Zukunft will der Bestatter derartige Angebote allerdings nicht ausschließen.

Doch es gibt nicht nur außergewöhnliche Grabsteine und Traueranzeigen, sondern auch extravagante Formen der Bestattung. Die eigene Asche ins Weltall befördern lassen zum Beispiel, oder aus den eingeäscherten Überresten einen Diamanten pressen. "So etwas kam bei uns noch nicht vor", sagt Gert Rudolph. "Die Verdichtung der Asche zu einem Kunstdiamanten dauert etwa ein Jahr und kostet rund 15000 Euro. Das schreckt die Kunden eher ab", sagt der Bestattungsunternehmer. Die klassische Erdbestattung ist in seinem Betrieb noch immer die vorwiegend nachgefragte Bestattungsform, gefolgt von der Einäscherung mit Urnenbestattung. Eine steigende Anfrage gibt es allerdings bei Rasengräbern. "Oft leben die Kinder von Familien auch wegen ihres Berufs weiter weg, so dass niemand die Grabpflege übernehmen kann", erklärt Gert Rudolph. Ein Rasengrab ist dann die beste Alternative. Hier gibt es weder Grabstein noch Bepflanzungen, lediglich eine Platte markiert die Ruhestätte. "Das ist wichtig, damit den Hinterbliebenen in ihrer Trauer ein Anlaufpunkt bleibt", meint der Bestattungsunternehmer.

Allerdings möchte nicht jeder seiner Kunden die letzte Ruhe im heimatlichen Boden finden. "Was wir relativ häufig haben, sind Seebestattungen, meist in der Nord- oder Ostsee", sagt Gert Rudolph. Hier wird die Urne mit der Asche des Verstorbenen an vorgeschriebenen Stellen im Meer versenkt. "Die Angehörigen können auf dem jeweiligen Schiff mit dabei sein, um Abschied zu nehmen." Ein gesteigertes Interesse besteht auch an der so genannten Baumbestattung. Die Urne wird hier unter einem Baum begraben, lediglich eine Plakette verweist auf die Ruhestätte. "Wir haben häufig Kunden, die danach fragen", erklärt Gert Rudolph. "Aber letztendlich werden entsprechenden Bestattungen nur selten durchgeführt."

(RP/ac)
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