Dinslaken Der Dämon des Flamenco

Dinslaken · Fantastival im Dinslakener Burginnenhof mit "Ikamani".

 Dekel Terry (l.), Samirah Al-Amrie (r.) und Ronnie Waldmann (M.).

Dekel Terry (l.), Samirah Al-Amrie (r.) und Ronnie Waldmann (M.).

Foto: Heiko Kempken

Flamenco-Gitarre, spanischer Gesang. Die Tänzerin, die zunächst noch ruhig und konzentriert auf ihrem Stuhl saß, erhebt sich, spannt die Arme aus. Die Musiker spornen sie mit kurzen Anfeuerungsrufen an. Eine weitere ausladende Bewegung der Arme, dann hämmert sie mit den Absätzen ihrer Schuhe auf den Boden. Es ist der Rhythmus, der die Musik und den Gesang weiter befeuert.

Ikamani hat sich von jenem legendenumwobenen Flamenco-Dämon packen lassen. Und gerade konnte auch das Publikum in der beginnenden Abenddämmerung im Dinslakener Burginnenhof etwas von dieser Macht spüren.

Und doch ist der Flamenco nur ein Teil von jener positiven Kraft, aus der Samirah Al-Amrie (Gesang, Handpan), Dekel Terry (Gitarre) und Ronnie Waldmann (Tanz, Percussion) ihre Inspirationen schöpfen. In ihrer Weltmusik vereinen sich brasilianische Rhythmen mit angloamerikanischem Pop, reich verzierter jemenitischer Gesang mit den minimalistischen Klangmustern der Handpan, jener in der Schweiz entwickelten Kombination aus Steeldrum und dem Klang indonesischer Gamelan-Ensembles. Dazu das glückliche Aufeinandertreffen der ausgebildeten, technisch vielseitigen und dabei doch stets vor allem Emotionen transportierenden Stimme von Samirah Al-Amrie, dem präzisen, filigranen Gitarrenspiel Dekel Terrys und dem von Modern Dance beeinflussten Flamenco-Tanz Ronnie Waldmanns.

Der Freitagabend im Burginnenhof brachte das musikalisch offenste, am weitesten weltumspannende Repertoire des diesjährigen Fantastivals. Und doch: "Wir wollen auch die lokalen Künstler nicht vergessen", erklärte Lea Eickhoff in ihrer Begrüßung.

Ein Satz, den man sich in Dinslaken auf der Zunge zergehen lassen kann. Samirah Al-Amrie hatte das Vergnügen, sich jetzt mehrere Wochen zu Hause an jeder Straßenecke auf einem Plakat zu sehen. Aber dass die anderen Beiden zum Auftrittsort fliegen konnten, dafür sorgte die israelische Botschaft.

Ikamani, was "Der mit dir geht" bedeutet, lernten sich durch die Städtepartnerschaft zwischen Dinslaken und Arad kennen. Für sie gilt der abgewandelte Spruch "lokal handeln, global werden".

(bes)
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