Voerde: Vom Storchennest zur Gerichtslinde Mit dem Rad von Denkmal zu Denkmal

Voerde · In Voerde lässt sich Geschichte erradeln. Zwei Routen der Denk-Mal-Tour bieten spannende Einblicke.

 Noch immer ein Prachtbau: Das ehemalige Bürgermeisterhaus in Voerde.

Noch immer ein Prachtbau: Das ehemalige Bürgermeisterhaus in Voerde.

Foto: Florian Langhoff

Wer sich mit dem Fahrrad auf eine Tour durch die Geschichte aufmachen möchte, der hat dazu in Voerde die Gelegenheit. Bereits 1999 hat der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) Kreis Wesel mit der „Denk-mal-Tour“ die passende Route dafür geplant. Und wer die Sommerferien in der Gegend verbringt, der kann mit der Tour nicht nur das Stadtgebiet von Voerde erkunden, sondern auch einen Einblick in die Historie der Ortschaften bekommen. Denn die Denk-Mal-Tour verbindet mehr als 30 Denkmäler auf dem Stadtgebiet miteinander. „In Voerde gibt es viele geschichtsträchtige Orte“, erklärt Heinz Boß, Vorsitzender des Heimatvereins Voerde.

Zwischen zwei Routen, die sich aber auch miteinander kombinieren lassen, können sich die Radler entscheiden: Die 15 Kilometer lange Südroute führt durch Voerde, Möllen und Götterswickerhamm zurück nach Voerde. Die 25 Kilometer lange Nordroute führt von Voerde aus über Spellen und Friedrichsfeld zurück zum Ausgangspunkt. Der ist bei beiden Routen das Alte Rathaus an der Frankfurter Straße. „Da habe ich meine politische Laufbahn begonnen“, erklärt Heinz Boß. Mittlerweile ist das Haus ein Seniorenzentrum aber die Fassade ist noch immer sehenswert. Auf der Südroute der Denk-Mal-Tour schließt sich hier das Wasserschloss Haus Voerde an. „Das ist die gute Stube unserer Stadt und die muss man eigentlich gesehen haben“, erklärt Heinz Boß. Auf der Südstrecke kommen vor allem die Fans von Architektur auf ihre Kosten. Denn nicht nur das Haus Wohnung in Möllen, sondern auch die Schinkelkirche, das Storchennest und Haus Götterswick in Götterswickerhamm sind auf dieser Route zu sehen.

 Idylle pur: Das Wasserschloss Voerde gilt als bekanntestes Wahrzeichen der Stadt.

Idylle pur: Das Wasserschloss Voerde gilt als bekanntestes Wahrzeichen der Stadt.

Foto: büttner

Doch nicht nur die bekannten Orte gibt es hier zu entdecken. Oft sind es Kleinode, die man ansonsten schnell überssieht. Wie die Gerichtslinde in Götterswickerhamm, die auf einer Wiese hinter dem Schützenhaus steht. „Die einzig urkundlich nachweisliche Thingstätte am Niederrhein“, heißt es auf der Tafel neben dem Baum und das zur Zeit von Karl des Großen um das Jahr 800. Ein geschichtsträchtiger Ort, etwas abseits der Rheinpromenade, die sonst im Sommer zahlreiche Besucher in das Rheindorf lockt. Nach manchen Sehenswürdigkeiten auf der Denk-Mal-Tour muss man aber auch etwas Ausschau halten. So etwa nach den drei Pumpen, die sich auf der Nordroute finden lassen. Während die erste Schwengelpumpe sich zwischen dem Spellener Dorfplatz und der Mehrumer Straße verbirgt, ist von der zweiten an der Rheinstraße nur noch ein verputzter Pfeiler zu sehen. Die dritte Pumpe verbirgt sich hinter einer hohen Hecke an der Boltraystraße. Einige Dinge haben sich eben auch verändert, seit der ADFC die Route vor fast 19 Jahren gestaltet hat.

 Die Gerichtslinde Götterswick: 1753 wurde die Stätte aufgehoben und das Landgricht Dinslaken eingerichtet.

Die Gerichtslinde Götterswick: 1753 wurde die Stätte aufgehoben und das Landgricht Dinslaken eingerichtet.

Foto: Florian Langhoff

Manchmal braucht es aber keine historischen Sehenswürdigkeiten, um die Rundtour zu genießen. Zum Start der Nordroute geht es etwa über die Straße „In den Schlägen“ zwischen Kopfweiden, Wiesen und Sträuchern hindurch durch die Mommniederung. Einer der schönsten Flecken im Stadtgebiet, mitten im Grünen. Aber auch die Aussicht auf den Rhein, die man auf der Südroute der Denk-Mal-Tour genießen kann, hat natürlich ihren ganz eigenen Charme.

Genaue Streckenbeschreibungen der Denk-Mal-Tour samt GPS-Daten, die mittels Navigationssystem oder Handy nutzbar sind, gibt es auf der Internetseite der Stadt Voerde unter dem Stichwort „Denkmalradtour“ auf der Unterseite „Tourismus und Freizeit“. Hier findet sich auch jeweils kurze Beschreibungen zu den Denkmälern, die es auf der Tour zu sehen gibt.

(fla)
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