Hünxe Wenn Eltern vergessen, wer sie sind

Hünxe · Demenztage in Hünxe: Am 10. September wird das Theaterstück "Du bist meine Mutter" im Rathaus aufgeführt.

 Martin Leßmann spielt in diesem Ein-Personen-Stück die Mutter und den Sohn, am Cello begleitet ihn Gero John.

Martin Leßmann spielt in diesem Ein-Personen-Stück die Mutter und den Sohn, am Cello begleitet ihn Gero John.

Foto: Harald Schwörer

Der Sohn besucht jeden Sonntag seine Mutter im Pflegeheim. Ihr Leben dreht sich dabei um immer die gleichen Dinge. Das Anziehen, der Kakao, der Blick in den Park sind Anlässe für stetige Erinnerungsversuche und das Wunder und die Grenzen der Verständigung.

"Du bist meine Mutter" des Bremer Theaterprojekts ist ein Stück über das Erinnern, das Vergessen und das Abschiednehmen. Poetisch anrührend, unsentimental und komödiantisch beleuchtet das preisgekrönte Stück den Umgang erwachsener Kinder mit ihren an Demenz erkrankten Eltern. Es wirft ein ganz neues Licht auf die Chancen und Abgründe dieser Situation, der jeder von uns früher oder später begegnen kann.

Als zweite Veranstaltung der Demenz-Tage-Hünxe wird "Du bist meine Mutter" am Donnerstag, 10. September, um 18 Uhr im Hünxer Rathaus (Dorstener Str. 24) aufgeführt. Das Ein-Personen-Stück des niederländischen Autors Joop Admiraal mit Darsteller Martin Leßmann, der in die Rollen von Mutter und Sohn schlüpft, wird von Gero John am Cello begleitet, die Inszenierung liegt bei Maria von Bismarck.

Der Eintritt kostet 5 Euro, Karten im Vorverkauf gibt es bei der Nachbarschaftsberatung Hünxe, Telefon 02858 82993. Auch die Betreuung von Menschen mit Demenz ist während der Veranstaltung möglich, Anmeldungen bei der Tagespflege Hand in Hand, Telefon 02858 9095340. Nach der Vorstellung stehen der Schauspieler sowie die Initiatoren der Demenz-Tage-Hünxe Interessierten zu Gesprächen zur Verfügung.

"Wir rechnen mit 120 Besuchern in einem vollen Sitzungssaal. Das Stück ist anrührend und zeigt alle Facetten von Demenz", erklärt Initiatorin Martina Renz von der Nachbarschaftsberatung Hünxe und verweist auf ihre Kooperationspartner, die sich mit dem Thema Demenz beschäftigen: Demenzservicezentrum Region Niederrhein in Wesel, Gerontopsychiatrische Beratungsstelle im Vinzenz-Hospital in Dinslaken, Hewag Seniorenstift und Tagespflege Hand in Hand in Hünxe. "Wir wollen das Thema in die Öffentlichkeit bringen", sagen alle.

Schon die erste Veranstaltung der Demenz-Tage-Hünxe im Mai, der Vortrag von Diplom-Pädagoge Erich Schützendorf, "Der Verstand ist nicht alles", mit seiner liebevollen Sicht auf Menschen mit Demenz, sei sehr gut angekommen und kontrovers diskutiert worden.

"Auch eine Enttabuisierung dieses Themenfeldes ist uns wichtig, denn es ist nicht alles angstbeladen, wenn Demenz festgestellt wird", so die Initiatoren. Dabei sei ein funktionierendes Netzwerk wichtig, denn Angehörige möchten wissen: "Wo bekomme ich Informationen? Wie verschaffe ich mir Entlastung?"

Vor dem Szenario des demografischen Wandels, der Freuden und Leiden einer alternden Gesellschaft erlebe dieses Theaterstück eine neue Relevanz.

(P.N.)
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