Dinslaken Deftige Comedykost mit Kodderschnauze

Dinslaken · De Frau Kühne steht am 7. Mai im Finale um den Niederrheinischen Kabarettpreis. Am Samstag brachte sie ihr Publikum im ausverkauften Dinslakener Dachstudio zum Lachen

 De Frau Kühne überzeugte beim Auftritt im Dachstudio.

De Frau Kühne überzeugte beim Auftritt im Dachstudio.

Foto: Heinz Kunkel

Ingrid Kühne, verheiratet, Mutter eines 17-jährigen Sohnes und Tochter einer 79-jährigen Mutter. Eine Frau, die sagt, was ihr nicht passt und damit nicht nur die Kleidergröße 36 meint. Eine Frau aus Xanten, die mitten im Familienleben steht und dabei gerne das schwarze Schaf vom Niederrhein werden würde. Am 7. Mai steht "De Frau Kühne" im Finale um den Niederrheinischen Kabarettpreis. Am Samstag brachte sie mit ihrer Kodderschnauze das Publikum im ausverkauften Dachstudio der Stadtbibliothek Dinslaken zum Lachen.

Moderne Smartphones und alte Fernsehwerbung, Mamas lebhaftes Interesse an moderner Technik und die Schwächen ihrer beiden Männer zuhause sind die Alltagsthemen, mit denen Kühne den Nerv des Publikums trifft. Die erste Reihe macht mit. Nicht nur, weil sie in Comedy und Kabarett stets in der Schusslinie sitzt, sondern weil Markus und Willi schon bald mitwitzeln wollen.

Kühne hat sich ihre erste Sporen im Karneval verdient. Das merkt man nicht nur am gereimten Schlusswort, sondern in ihrer Art, den Draht zum Publikum zu finden. Ist ja auch auf jeden Fall einfacher, als sich mit einem sächselnden Telefonmitarbeiter der Telekom auseinanderzusetzen. Frau Kühne setzt eben auch in ihren Themen auf niederrheinische Volksnähe.

Vor allem aber beweist sie auf der Bühne, dass sie über sich selbst lachen kann. Ihr Bodymaßindex sei genau so hoch wie ihr IQ meint sie und das bedeutet keinesfalls, das letzterer etwa niedrig sei. Aber was soll's? Die Waage hat sie schon in die hinterste Ecke des Badezimmers verbannt, sie darf erst wieder hervorkommen, wenn sie sich entschuldigt hat. Auch beim morgendlichen Anblick im Spiegel denkt sie "abnehmen". Und meint damit keinesfalls ihre Pfunde, sondern den Übeltäter, der ihr so gar nicht schmeicheln will. Da kann "de Kühne" auch richtig stur bleiben. Genauso wie sie sich schlafen stellt, wenn ihr Mann betrunken nach Hause kommt. Hauptsache sie kann zur Freude des Publikums den Tanz beschreiben, den der wankende Gatte vollführt, um sich seiner Kleidung zu entledigen.

Kühne kommt von "Hölsken auf Stöcksken". Plaudert über alte Familienfotos vorm Ausflugsdampfer und unterm Tannenbaum und von Pril-Blumen. Derweil weitet Mama mit What's App ihre Möglichkeiten aus, schon morgens um sechs ein Dauerpiepen auf dem Smartphone der Tochter zu erzeugen. Und manchmal stolpert "De Frau Kühne" auch über komplett Überflüssiges: Frischhaltedosen für Chips-Reste: "Bei mir ist die Tüte zum ,Tatort' leer, wenn man die Augen des Mannes zur Musik in Großaufnahme sieht."

(RP)
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