Unsere Woche Das geteilte Lohberg – Brücken bauen über den Verkehrs-Fluss

Meinung · Die Weichen für Lohbergs Entwicklung stellen sich jetzt. Jetzt ist die Zeit, in der Aufbruchsstimmung und Optimismus herrschen. Jetzt siedeln sich junge Familien im Neubaugebiet an und orientieren sich, suchen Freizeitspaß, Vereinsleben, Anschluss.

Unsere Woche: Das geteilte Lohberg – Brücken bauen über den Verkehrs-Fluss
Foto: Schwarze-Blanke

Bald wird es darum gehen, ob ihre Kinder zu Lohbergs Grundschule gehen. Je mehr Beziehungen sie zum ursprünglichen Stadtteil haben, je mehr es Freundschaften und Heimatgefühl gibt, desto eher werden sie das tun. Lohbergs beide Seiten müssen jetzt zusammenwachsen. Sonst wird der Bergpark ein schickes, aber abgespaltenes Viertel. Einwohner fordern vor allem Änderungen an der Hünxer Straße. Die ist viel befahren und trennt die Bereiche. Auch, wenn man nun nicht so tun sollte, als wäre ohne das Straßenproblem sofort die Vereinigung erreicht: So ein Hemmnis kann Lohberg nicht brauchen.

Geplant ist der Bau der „Nordtangente“. Die Umgehungsstraße soll um Lohberg herum und bei Bruckhausen wieder auf die Hünxer – dort heißt sie Dinslakener – Straße führen. Die Gemeinde Hünxe will jetzt aber, dass es erst eine Einigung über die ebenfalls geplante, umstrittenen Landstraße L4n gibt. Und zwar, um eine „Vorfestlegung für den Verlauf der L4n“ zu vermeiden. Auch diese wird an der Dinslakener Straße enden, die Anschlüsse müssten passen.

Die Stadt Dinslaken sagt dazu nur: „Das ist für uns halt eine Realität, mit der wir umzugehen haben, und das tun wir absolut sachlich und professionell.“ Von jeglicher Wertung sieht man ab.

Das dürfte der Diplomatie geschuldet sein. Denn so groß sind die Spielräume für die Straßen-Anschlüsse gar nicht. Echter Streitpunkt ist hingegen, wo und wie die L4n durch das Gebiet bei den Tenderingsseen kommt. Mit der Nordtangente hat Hünxe bei den Verhandlungen um die L4n jetzt ein Druckmittel in der Hand. Und die Lohberger haben das Pech, dabei der Spielball zu sein.

Nun – was tun? Erstens: Vorsicht mit Forderungen nach Übergangslösungen. Die wünschen sich die Leute in Lohberg gerade. Aber eine Verkehrsinsel mehr hilft ihnen nicht wirklich, und je mehr in Übergangslösungen investiert wird, desto eher heißt es: „Na, jetzt haben wir uns doch wirklich bemüht und so viel gemacht.“ Dann werden Übergangs- zu Dauerlösungen, und die Bürger stehen bald als Nörgler da, die einfach nicht zufriedenzustellen sind.

Zweitens: Wieder verhandeln. Derzeit sprechen die Kommunen nicht über die Nordtangente, das ist aus Dinslakener Sicht ein Fehler. Das sollten die Lohberger von Stadt und Politik fordern: Geht und sucht das Gespräch, wir sind die Leidtragenden, klärt das.

Drittens: Nicht auf die Umgehungsstraße vertrauen. Sie ist kein Allheilmittel. Also: Brücken bauen? Tunnel? Trampoline...? Bevor es noch absurder wird: Es gibt Fachleute für solche Problemlagen, die sind jetzt gefragt.

Viertens: Engagiert bleiben. Wenn es schon eine Trennung durch eine Straße gibt, muss es umso mehr Verbindungen zwischen den  Menschen von beiden Seiten geben. Das bedeutet für Stadtverwaltung und Politik: Engagement unterstützen. Die Ortsansässigen sind keine Querulanten, weil sie Forderungen haben. Sie treten vielmehr in Vorleistung. Sie machen der Stadt ein Geschenk, weil sie die Entwicklung von Lohberg so sehr vorantreiben wollen. Das wollen ja auch Verwaltung und Politik – sie ziehen an einem Strang.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.

Ihre Meinung? Schreiben Sie an sina.zehrfeld@rheinische-post.de

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