Dinslaken Chroma - wuchtige Klangspiele voller Leichtigkeit

Dinslaken · Musiker aus Nordrhein-Westfalen und Griechenland boten mit ihrem Jazzpool-Projekt ein mitreißendes Konzert.

 Starke Töne: Die Bläsersektion von Chroma.

Starke Töne: Die Bläsersektion von Chroma.

Foto: Jochen Emde

Spielfreude vom ersten bis zum letzten Ton - das erlebten die Zuhörer am Sonntagabend im Ledigenheim Lohberg beim letzten Konzert der Jazz Initiative in diesem Jahr. Temporeiche Passagen, bei denen die Töne nur so von den Tasten und Klappen der Instrumente hüpften, wechselten mit ruhigen, gefühlvollen Passagen. Doch egal, welche Stimmungen Ryan Carniaux (Trompete), Asterios Papastamatakis (Orgel), Georgios Zareas (Posaune), Reiner Witzel (Altsaxophon und Querflöte), Wolfgang Schmidtke (Tenorsaxophon), Tobias Hoffmann (Gitarre) und Peter Weiss (Schlagzeug) vom Jazzpool NRW-Projekt Chroma gerade interpretieren, sie taten es mit Leichtigkeit im Spiel und Herzblut.

Der Jazzpool NRW arbeitet in wechselnden Besetzungen an unterschiedlichen musikalischen Programmen, die aktuellste Produktion Chroma versteht sich als konsequente Weiterführung der Idee European Standards. Die Künstler kreieren mit Orgel, Gitarre, Drums und Bläser einen Stil, der den Groove-Aspekt spürbar macht - was ihre mitreißende Darbietung auch zeigte. Denn die Musiker lieben und leben ihre Musik, das sah man ihnen an. Zuhören machte einfach Spaß.

Der Name Chroma ist einerseits an die Kultur der griechischen Gäste des Musikprojektes, andererseits an die Musikwissenschaft angelehnt: Chroma bezeichnet ein Tongeschlecht, in dem es Tonhöhenschattierungen gibt, die deutlich feiner sind als Halbtonschritte. All das findet sich auch in der Musik des Ensembles wieder. Mit ihren lebendigen Darbietungen konnten die Musiker ebenso überzeugen wie mit dem gefühlvollen Stück "Goodbye Pork Pie Hat", eine der bekanntesten Kompositionen von Charles Mingus. Diese Interpretation ist ebenso intensiv wie ein weiteres ruhiges Stück, das mit so ausdrucksstarken Soli von Trompete, Posaune und Gitarre beeindruckt, dass Gitarrist Tobias Hoffmann anschließend erst einmal eine neue Saite aufziehen muss.

Beim Finale - einer Komposition von Reiner Witzel anlässlich der Begegnung von Musikern aus Griechenland und NRW geschrieben - können noch einmal alle Mitglieder des Ensembles mit ihren spielerischen Feinheiten glänzen. Langanhaltender und begeisterter Applaus belohnte Chroma für ein mitreißendes Konzert, das Musik mit ganz viel Seele zu bieten hatte.

(cor)
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