Im Alter mobil bleiben Verkehrswacht begrüßt Seniorenticket

Die CDU will für Menschen ab 65 ein kostenfreies Ticket für den öffentlichen Nahverkehr einführen.

 Die Stadt soll prüfen, unter welchen Bedingungen ältere Menschen, die den Führerschein abgeben, ein kostenloses Ticket für den Nahverkehr bekommen können.

Die Stadt soll prüfen, unter welchen Bedingungen ältere Menschen, die den Führerschein abgeben, ein kostenloses Ticket für den Nahverkehr bekommen können.

Foto: Arno Burgi/dpa-Zentralbild/dpa/Arno Burgi

Die Kreis-Verkehrswacht Wesel (KVW) begrüßt den Vorschlag der CDU-Fraktion, basierend auf einer Idee der Senioren-Union, ein Seniorenticket einzuführen, ausdrücklich. Der Wunsch gerade älterer Verkehrsteilnehmer nach möglichst uneingeschränkter Mobilität, sei bekannt, sagt Peter Steinhoff, stellvertretender KVW-Vorsitzender und Bereichsleiter Dinslaken. Dass das eigene Fahrzeug diese Mobilität sichere, ebenso.

Als Kehrseite der Medaille nennt Steinhoff die hohe Beteiligung älterer Verkehrsteilnehmer, insbesondere älterer Kraftfahrer, an Verkehrsunfällen. Diese Zahl sei in der vergangenen Jahren rapide angestiegen. Nach der Unfallstatistik der Kreispolizeibehörde Wesel wurden 2019 sechs Senioren im Kreis Wesel bei Verkehrsunfällen getötet, somit fast 40 Prozent aller Getöteten. Während kreisweit die Beteiligung älterer Verkehrsteilnehmer an Unfällen im Vergleich zu 2018 leicht gesunken sei, wurden 2019 in Dinslaken 47 Senioren verletzt (plus 12 Prozent), 152 waren an Unfällen beteiligt (plus 14 Prozent).

„Es besteht Handlungsbedarf“, sagt Steinhoff. „Niemand möchte den Senioren den Führerschein wegnehmen, zumal nicht alle älteren Kraftfahrer unter Generalverdacht gestellt werden dürfen.“ Fakt sei aber, dass im Alter die „kognitiven Fähigkeiten“ abnehmen, also insbesondere Seh- und Hörvermögen sowie die Reaktionsfähigkeit. Diese gesundheitlichen Einbußen könnten nur bedingt durch Brille und Hörgerät kompensiert werden. Da mache es Sinn, sich rechtzeitig umzuorientieren und sich mit dem Öffentlichen Personen-Nahverkehr zu arrangieren.

So mancher habe sich gewundert, wie relativ entspannt und komfortabel es sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren und reisen lasse, betont der KVW-Bezirksleiter für Dinslaken. Und preiswerter als ein eigenes Auto sei es allemal. So habe die KVW bereits vor Jahren „Schnupperkurse“ für Senioren zum Kennenlernen insbesondere der Bahn angeboten und dabei wertvolle Tipps vermittelt. Aber auch das Angebot, an einem Fahrsicherheitstraining für Senioren teilzunehmen, das auch wieder in diesem Jahr durchgeführt wird, habe in den vergangenen Jahren gezeigt, dass eben nicht an jedem älteren Verkehrsteilnehmer die Zeit spurlos vorbeigezogen sei.

„Aus der Praxis kann ich berichten, dass nicht wenige Partner froh und glücklich waren, wenn insbesondere der Ehemann endlich den Wagen hat stehen lassen, um auf ÖPNV und Taxi umzusteigen“ berichtet Steinhoff. „Wenn einem dann der Umstieg durch ein kostenloses oder jedenfalls stark verbilligtes Ticket schmackhaft gemacht würde, könnte das letztlich der Verkehrssicherheit dienen.“

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