Dinslaken Bürger sägen am Sendemast „P-Dorf“

Dinslaken · Die Bürger des Wohngebiets Ufermannshof in Oberlohberg sind sauer. Ein Mobilfunkmast soll ihnen direkt vor die Nase gestellt werden. Wie der Eigentümer des Grundstücks, Dietrich van Laak, gestern auf RP-Anfrage mitteilte, soll bereits heute eine Baukolonne anreisen und die Grube für den 30 Meter hohen Mast „Pestalozzidorf“ ausheben. Ob es dazu kommt, ist fraglich. Anwohner wollen die „Nacht-und-Nebel-Aktion“ verhindern. Hilfe holten sie sich bei FDP-Ratsherr Bernd-Helmut Minzenmay. Der schrieb gestern einen Brief an Bürgermeisterin Sabine Weiss, in dem er anregt, die Baustelle umgehend stillzulegen, sollte die Stadt Dinslaken an der Genehmigung des Standortes nicht beteiligt gewesen sein.

Wie Minzenmay mitteilte, hätten die Bürger von dem Bauvorhaben und dem beabsichtigten Standort erst am Wochenende zufällig erfahren. Wegen des geringen Abstands des Mastes zur Wohnbebauung – angeblich weniger als 20 Meter – befürchten sie eine starke, möglicherweise gesundheitsschädigende elektronische Strahlung.

„Notlösung“

Ursprünglich sollte der Mobilfunkmast auf der Bergehalde an der Gärtnerstraße und dann im Gebiet am Oberlohberger Trinkwasserspeicher aufgestellt werden. Gegen diese wohngebietfernen Standorte hatte die Kreisverwaltung jedoch landschaftsschutzrechtliche Bedenken. Aus diesem Grund verfiel man auf die „Notlösung“ mit dem Wäldchen, so Dietrich van Laak. Nach Auskunft des Grundstückseigentümers war jedoch zunächst ein Standort an der Dickerstraße vorgesehen, verdeckt von Bäumen und weiter von der Wohnbebauung entfernt. Für den Freidemokraten Minzenmay ein Grund mehr, der Bürgermeisterin unbequeme Fragen zu stellen: Haben die Belange der Bürger weniger Gewicht „als der von einigen Beamten durch den Sendemast als störend empfundene Landschafts-Anblick einer Bergehalde?“, heißt es in seinem Brief. Auch wundert sich der Liberale darüber, dass ihm als Fraktionschef einer Ratspartei – anders als beim Bau des kürzlich errichteten Sendemastes Hans-Böckler-Straße und Schlossstraße – kein offizieller Hinweis über eine Genehmigung des Bauvorhabens vorliegt. Der Vorsitzende des Bauausschusses habe ihm bestätigt, dass auch er keine Informationen über den geplanten Bau der Anlage habe.

Minzenmay will außerdem wissen, ob und welche Mindestabstände für entsprechende Sendeanlagen zu angrenzenden Wohngebieten eingehalten werden müssen und ob das Bauvorhaben „Pestalozzidorf“ an dem jetzt beabsichtigten Standort überhaupt genehmigt worden ist.

Außerdem interessiert ihn, in welcher Weise die Stadt an einer entsprechenden Genehmigung beteiligt war, ob die Ratsparteien informiert worden sind und ihnen Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben worden ist.

(RP)
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