Motto: Machen statt meckern Hünxer renovieren Bänke am Markt
Hünxe · Sie wollten „machen, nicht meckern“: Ein Team hat in Eigenregie die Sitze auf dem Platz aufgehübscht. Mit Schmirgelpapier rückten die Aktiven den Sitzflächen und die Seitenteilen der insgesamt neun Bänke zu Leibe, befreiten die wettergegerbten Balken von ihrer graugrünen Patina.
Bilder von der Bürger-Aktion. Gemeinsam haben acht Helferinnen und Helfer die Bänke auf dem Marktplatz am Dienstag erst abgeschmirgelt, dann frisch lasiert und die Betonsockel aufgemöbelt. Das Team hat sich recht spontan formiert. Außerdem schritten auch einige Anwohner zur Tat und entfernten bei einer Bank vor der eigenen Haustür schon mal selbst die alte Farbe, damit sie direkt bemalt werden konnte.
Foto: agMit Unzufriedenheit fing alles an. Diese brach sich im Internet Bahn, in der Facebook-Gruppe „Dorfplatz Hünxe“. Da veröffentlichte jemand ein Bild von einer der einigermaßen heruntergekommenen Sitzbänke auf dem Hünxer Marktplatz. Dass er das tun konnte, war dabei schon ein Fortschritt: Im Zuge der Corona-Beschränkungen waren die Sitzgelegenheiten nämlich abmontiert worden, damit es dort nicht zu Grüppchenbildungen käme. Jetzt waren sie wieder da – aber immer noch genau so abgelebt wie vorher.
„Daraufhin ging eine Riesenwelle los“, erzählt Annelie Giersch, Quartiersmanagerin der Gemeinde Hünxe. „Warum hat man die Zeit nicht genutzt? Wenn sie schon abgebaut werden, warum hat die Gemeinde diese Bänke dann nicht aufgearbeitet?“ Anscheinend gab es ziemlich viele Leute, die das aufregte.
Diese Energie könnte man ja auch in Aktivität verwandeln, dachten sich jedoch einige engagierte Hünxer. Ein Administrator der Facebookgruppe, Sven Osada, sowie Benedikt Lechtenberg und Rouven Belkot taten sich zusammen und beschlossen: Sie würden etwas tun. „Wir haben direkt eine Bürgeraktion auf die Beine gestellt“, berichtet Benedikt Lechtenberg. „Statt zu meckern haben wir mit motivierten Menschen zum Pinsel gegriffen.“
Sie starteten einen Aufruf zum gemeinschaftlichen Bänke-Restaurieren. Lechtenberg nahm Kontakt mit Bauhof auf, und der sagte zu, Arbeitsmaterial und Farbe zu stellen. Für das Quartiersmanagement kam Annelie Giersch mit ins Boot, wollte ebenfalls dabei sein und sagte zu, für etwas Verpflegung zu sorgen.
So verschönerten nun am Dienstag acht Helferinnen und Helfer alle Sitzbänke auf dem Hünxer Marktplatz. Bauhofleiter Christian Kochheim stattete das Team mit dem nötigen Arbeitsmaterial aus. Mit Schmirgelpapier rückten die Aktiven den Sitzflächen und die Seitenteilen der insgesamt neun Bänke zu Leibe, befreiten die wettergegerbten Balken von ihrer graugrünen Patina. Im selben Zug wurden die Betonfüße der Möbel mit einer Lauge behandelt, die das Material wieder aufhellte und sauberer aussehen ließ. Anschließend griff man zum Pinsel und trug frische braune Holzlasur auf.
Nach rund zwei Stunden intensiver Arbeit war alles fertig. Zur Sicherheit wurden alle Bänke bis zum nächsten Tag mit Absperrband eingezäunt, damit sich niemand ungewollt in die frische Farbe setzte. „Jetzt strahlen die Bänke wie seit Langem nicht mehr“, sagt Benedikt Lechtenberg.
Mit dabei war mit ihren 73 Jahren als älteste Teilnehmerin Monika Brandes. „Ich hab’ mich immer engagiert“, erzählt sie: „Mensch, mach’ was“, ist dabei ihr Motto. Die Aktion sei für sie auch eine schöne Gelegenheit gewesen, Menschen kennenzulernen, „es gab einfach interessante Gespräche“. Außerdem hat sie sich gefreut zu sehen, wie engagiert jüngere Leute waren. Die Jüngste im Team war die 15-jährige Fabienne Sauer. Komplettiert wurde die Runde durch Jaqueline Giese.
Quartiersmanagerin Annelie Giersch ist begeistert davon, wie gut die Aktion der Bürger gelaufen ist und welche Kreise sie gezogen hat. Neben denen, die am Dienstag mit anfassten, wurden zum Beispiel Anwohner tätig und leisteten Vorarbeit, erzählt sie: Die Nachbarn schmirgelten im Vorfeld eine Bank vor ihrer Haustür schon mal in Eigenregie ab, damit sie am Dienstag direkt bemalt werden konnte. „Die Bürgeraktion war ein voller Erfolg und zeigt, dass die Menschen in der Gemeinde Hünxe gemeinsam anpacken“, sagt Giersch.
