Dinslaken Bücherei stellt auf Selbstverbuchung um

Dinslaken · Die Stadtbibliothek Dinslaken setzt auf neue Technik: Leser können Medien künftig selbstständig ausleihen und zurückgeben. Vom 3. März bis 5. April wird das Erdgeschoss umgebaut, die Bücherei bleibt geschlossen.

Bildschirmtaste "Ausleihe" antippen, Leserausweis vorhalten, Medien auf die Glasplatte legen, Quittung kontrollieren und mitnehmen. So einfach ist es demnächst, in der Stadtbibliothek Dinslaken Bücher, Filme oder CDs auszuleihen. RFID-Technik macht's möglich. Sie ermöglicht die berührungslose Übertragung von Identifikationsmerkmalen und löst die bisherige Verbuchung und elektromagnetische Sicherung ab. Für die selbstständige Medienausleihe sollen im Erdgeschoss drei Verbuchungsgeräte aufgestellt werden. Vorteil für den Kunden: keine Wartezeiten mehr an ausleihstarken Tagen. Die Rückgabe erfolgt ebenso einfach.

Im Innenbereich der Bücherei wird es zwei Terminals geben. Zusätzlich ist eine Außen-Station geplant, die es den Lesern ermöglicht, ausgeliehene Medien rund um die Uhr zurückzugeben, also auch außerhalb der Öffnungszeiten. Der Kunde legt die Medien einzeln auf das Transportband, beendet die Eingabe und erhält einen Quittungsausdruck.

Die zurückgegebenen Bücher, DVDs und CDs werden über ein Band zu verschiedenen Boxen transportiert und einsortiert. Um die Medien nicht zu beschädigen, sind die 80 Zentimeter breiten und ein Meter tiefen Container mit einem Federboden ausgestattet. Je mehr Bücher die Box aufnimmt, desto tiefer senkt er sich nach unten. Mitarbeiter packen die Medien dann auf Buchwagen, bringen sie in die jeweiligen Bereiche und sortieren sie ein.

Eine Sortieranlage braucht Platz. Dafür wird eine 70 Quadratmeter große Teilfläche des angrenzenden Bürgerbüros benötigt. "Der gemeinsame Eingang von Bürgerbüro und Bücherei fällt weg. Die Stadtbibliothek bekommt einen separaten Eingang", erklärt Büchereileiterin Edith Mendel. Die Umbauarbeiten sollen am 3. März beginnen. Bis zum 5. April bleibt die Stadtbibliothek komplett geschlossen.

Die Wiedereröffnung ist für den 8. April geplant. Ein Datum, auf das sich Edith Mendel und ihr Team seit einem Jahr vorbereiten. "Wir mussten 150 000 Medien mit dem neuen Chip ausrüsten." Eine Arbeit, die sich für die Bibliotheksmitarbeiter auszahlen wird. Das neue Selbstbuchungssystem soll sie entlasten. Bislang mussten die Fachkräfte nicht nur verbuchen. Sie mussten auch Beilagen-CDs aus Schubladen heraussuchen, Medienpakete packen, Beilagen aufwendig verbuchen.

Das alles entfällt künftig. Die Angestellten haben nun mehr Zeit für Beratungen und Führungen. Das heißt aber auch: Es werden weniger Mitarbeiter benötigt. "Langfristig werden 1,5 Stellen abgebaut", sagt Edith Mendel. Im Erdgeschoss wird es künftig nur noch eine Fachkraft am Empfang geben, die Anmeldungen vornimmt, Ersatzausweise ausstellt, Kassengeschäfte erledigt und erste Auskünfte geben kann.

Für Edith Mendel ist die Umstellung auf Selbstverbuchung ein wichtiger Schritt in die Zukunft, der letztlich Kunden wie Mitarbeitern Erleichterungen bringen werde. Niemand müsse fürchten, dass die Stadtbücherei sich in ein anonymes Haus verwandele, in denen Besucher keine Menschen mehr antreffen. "Der persönliche Service bleibt."

Das ist kein leeres Gerede. Weil der Umbau genau in die Zeit der Abiturvorbereitungen fällt und in dieser Zeit besonders viele Schüler die Stadtbibliothek nutzen, will Edith Mendel die Öffnungszeiten der Büchereizweigstelle in Lohberg erweitern. "Wir wollen hier auch mittwochs- und samstagsvormittags öffnen", erklärt sie. Zudem sollen etwa 500 Medien aus der Hauptstelle nach Lohberg gebracht werden. Es müsse sich auch niemand Gedanken darüber machen, dass er wegen der umbaubedingten Schließung seinen Rückgabetermin verpasst. "Wer ein Buch am 1. März ausleiht, muss es erst nach dem 7. April zurückgeben."

(RP)
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