Dinslaken Buchsbaumzünsler sorgt für Kahlschlag

Dinslaken · Die Stadt Dinslaken rodet wegen der asiatischen Schmetterlingsraupen den Buchsbaumbestand auf den städtischen Friedhöfen. Und auch ansonsten hinterlassen die gefräßigen Raupen einige Schäden.

 Gärtnerin Gabi Weihmann vom Pflanzgarten in Dinslaken bietet Ilex-Pflanzen als Buchsbaumalternative an.

Gärtnerin Gabi Weihmann vom Pflanzgarten in Dinslaken bietet Ilex-Pflanzen als Buchsbaumalternative an.

Foto: Florian Langhoff

"Die kleine Raupe Nimmersatt" lautet der Titel eines berühmten Kinderbuches von Eric Carle. Und wenn man sieht, was die Raupen der Buchsbaumzünsler mit den von ihnen befallenen Pflanzen anstellen, muss man unwillkürlich an die ständig hungernde Raupe aus dem Kinderbuch denken. Denn die grünen, mit schwarzen Punkten versehenen Raupen fressen Blätter und Rinde der Bäume auf. Wo sie wüten, bleibt von einem satten Grün oft nur braunes Gehölz, die kläglichen Überreste einst schön anzusehender Pflanzen. Auch die städtischen Grünflächen bleiben von den aus Asien eingeführten Plagegeistern nicht verschont. "80 Prozent des Buchsbaumbestandes auf unseren Friedhöfen sind bereits befallen, und vor dem Rest wird der Schädling auch keinen Halt machen", erklärt Gerhard Steinbrink von der Friedhofsverwaltung. Es bleibt nur ein Gegenmittel übrig: das komplette Roden der Buchsbaumbestände. "Wir haben damitzügig begonnen. Wir wollen dem Schädling keine Chance lassen, sich noch weiter zu verbreiten", sagt Steinbrink. Bis zum kommenden Jahr soll es auf den städtischen Friedhöfen keinen Buchsbaum mehr geben. Welche Pflanzen als Ersatz angepflanzt werden sollen, muss noch entschieden werden.

"Es gibt eigentlich viele Alternativen zum Buchsbaum, aber eben keine Pflanze, die genau so ist", sagt Gärtnerin Gabi Weihmann vom Pflanzgarten an der B 8 in Dinslaken. Besonders die verschiedenen Ilex-Gewächse empfiehlt sie als Alternative. "Die sehen auch schön aus", kommentieren einige Kunden, die gerade selbst ihren Buchsbaum in ihrem Schrebergarten entfernt haben. "Man kann aber auch Eibenkugeln, Kugel-Lebensbäume oder Kiefern nehmen", erklärt Gabi Weihmann weiter. Aber sie weiß auch, dass Buchsbäume aus ihrem Sortiment eigentlich kaum wegzudenken sind. "Die Buchsbäume sind in den vergangenen Jahren zu einer echten Trendpflanze geworden. Eigentlich hat jeder ein oder zwei davon im Garten stehen", sagt sie.

Und das ist natürlich auch eine Ursache für das Problem. Bleibt der Befall mit den asiatischen Schmetterlingsraupen unbehandelt, haben diese Zeit, sich zu vermehren und weiter auszubreiten. "Wir haben bereits im vergangenen Jahr unsere Buchsbäume nur mit einer entsprechenden Warnung verkauft", erzählt Gabi Weihmann.

Das Sortiment an Buchsbäumen hat man im Pflanzgarten mittlerweile stark reduziert, behandelt die übrigen Pflanzen gegen einen Befall mit den Raupen, so dass sie gesund bleiben. Dem Schädling Herr werden könnte man vermutlich nur, wenn man ihn rigoros bekämpft. Das bleibt aber, gerade in privaten Gärten, meistens aus. Und so bleiben die befallenen Pflanzen unbeachtet stehen und dienen als Nahrungsquelle für die asiatischen Schädlinge. "Es wird sicherlich noch einige Jahre dauern, bis es das Problem nicht mehr gibt", prognostiziert Gabi Weihmann.

So lange müssten Buchsbaumbesitzer, die ihre Pflanzen gerne erhalten wollen, zu Insektiziden greifen, um die hungrigen Schmetterlingsraupen loszuwerden. "Entsprechende Mittel gegen die Buchsbaumzünsler gibt es im gut sortierten Fachhandel", sagt Gabi Weihmann.

(RP)
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