Dinslaken Bombe hält Walsum auf Trab

Dinslaken · Fast fünf Stunden sorgte eine Zehn-Zentner-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg für Aufregung unter mehreren tausend Walsumern. Erst am frühen Abend gab der Kampfmittelräumdienst Entwarnung, nachdem der Blindgänger entschärft war.

Zehn-Zentner-Bombe in Walsum entschärft
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Zehn-Zentner-Bombe in Walsum entschärft

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Um 17.29 Uhr kam die erlösende Nachricht. Nach Stunden des Wartens war sie endlich entschärft, die Zehn-Zentner-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg, die den Tagesablauf von mehreren tausend Walsumern gestern gehörig durcheinander brachte.

Zuvor wurden gegen 13 Uhr in einem Umkreis von 500 Metern um die Anlage der Sportfreunde Walsum 09 an der Bahnhofstraße alle Anwohner evakuiert, Beschäftigte mussten ihren Arbeitsplatz verlassen, Kunden die Geschäfte — 1800 Menschen waren betroffen. Zudem wurde der Radius von 500 bis 1000 Metern zur Sicherheitszone erklärt. In diesem Bereich wurden die Anwohner dazu angehalten, sich in den Gebäuden aufzuhalten.

Durch Zufall gefunden

Eher durch einen Zufall stieß der Kampfmittelräumdienst überhaupt auf den Blindgänger. "Der Onkel von einem Arbeitskollegen erinnerte sich ganz genau, dass am 14. Mai 1944 ein Blindgänger auf dem heutigen Ascheplatz heruntergekommen ist", erklärte Ingo Wobker vom Ordnungsamt Duisburg schmunzelnd. Viel mehr gab es aber in den kommenden Stunden nicht zu lachen.

Nach einigen Probebohrungen stieß die Schollenberger Kampfmittelbergung am Vortag auf die Bombe und übergab an den Kampfmittelräumdienst. "In solchen Fällen wird dann je nach Bombe eine Entscheidung getroffen: Müssen wir sofort entschärfen? Oder haben wir noch ein, zwei Tage Zeit?

In diesem Fall handelte es sich aber um eine Bombe mit einem Säurezünder, daher entschied man sich dazu, schnell zu handeln", beleuchtete Wolfgang Rabe von der Stadt Duisburg die Gründe, die dazu führten, dass man relativ kurzfristig ans Entschärfen ging. Bereits nach kurzer Sitzung im Walsumer Rathaus war klar: Die Einsatzkräfte müssen gebündelt, die Anwohner schnellstmöglich aus der Gefahrenzone geschafft werden. Als "Auffangbecken" machte man schnell die Sporthalle Beckersloh aus. So sammelten sich nach und nach rund 250 Menschen in der Sporthalle, und die bange Zeit des Wartens begann.

Entschärfung mehrfach verschoben

Brenzlig war die Lage auch für die beiden Feuerwerker Peter Giesecke und Wolfgang Schiefers, denen es sicher entgegenkam, dass das "grüne Licht" für die Entschärfung seitens des Ordnungsamtes lange auf sich warten ließ. "Wir mussten etwa eine Gasleitung herunterfahren lassen, die Mitarbeiter des Bergwerks informieren und den Franz-Lenze-Platz räumen", nannte Peter Hilbrands vom Ordnungsamt die Gründe für die Verzögerung.

Am Ende entschärften Giesecke und Schiefers aber innerhalb einer Stunde die Bombe. "Ein Langzeit-Zünder ist immer heikel, da weiß man nicht genau, was los ist. Die kleinste Vibration reicht aus und die Bombe kann hochgehen", sagte ein zufrieden dreinblickender Schiefers, als die Bombe gehoben war.

Keine Probleme bereitete eine am Vorabend gefundene Phosphorbombe — sie wurde "nur" ausgegraben und abtransportiert.

(RP)
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