Interview: Serie Der Einzelhandel Und Das Neue Einkaufszentrum Bohlenpassage ist ein Riesenproblem

Dinslaken · Georg und Philipp Bellenhaus sprechen über Chancen und Schwierigkeiten für ihren Spielwarenhandel an der Neustraße.

 Philipp (l.) und Georg Bellenhaus betreiben den gleichnamigen Spielwarenladen an der Neustraße in Dinslaken. Das Geschäft gibt es seit fast 80 Jahren.

Philipp (l.) und Georg Bellenhaus betreiben den gleichnamigen Spielwarenladen an der Neustraße in Dinslaken. Das Geschäft gibt es seit fast 80 Jahren.

Foto: MB

dinslaken Georg Bellenhaus macht kein Geheimnis daraus, dass er zunächst gegen den Bau der Neutor-Galerie war. Etwas mehr als einen Monat vor der Eröffnung des Einkaufszentrums sieht er das Projekt aber nun als Chance für Dinslaken und auch für seinen Spielwareneinzelhandel an der Neustraße: "Ursprünglich hatte ich gemischte Gefühle, aber wenn ich mir jetzt das Gebäude anschaue, denke ich, dass die Neutor-Galerie eine Bereicherung sein wird."

Seit fast 80 Jahren hat das Traditionsunternehmen seinen festen Platz in der Einkaufsstraße. Georg Bellenhaus übernahm das Geschäft von seinem Vater, der eigene Sohn Philipp wird einmal die dritte Generation in der Firmenhistorie sein und arbeitet bereits im Betrieb. "Bei uns sind in den vergangenen Jahren die Umsätze zurückgegangen, aber das liegt nicht daran, dass weniger Dinslakener durch die Neustraße gingen, sondern an dem Überangebot unseres stärksten Konkurrenten Amazon. Die Neutor-Galerie wird wieder mehr Leute in die Stadt locken und hoffentlich werden auch wir davon profitieren", sagt Georg Bellenhaus. Sein Sohn Philipp ergänzt: "Es ist gut, dass zum Beispiel dann ein Laden wie H&M vor Ort ist. Allein für ihn werden die Menschen in die Neutor-Galerie kommen und fahren nicht mehr nach Wesel oder ins Centro."

Auch wenn das Einkaufszentrum in seinen Ausmaßen sehr wuchtig sei, findet Georg Bellenhaus die Gestaltung des Gebäudes ansprechend. "Auch das Umfeld mit der Gaststätte Maaß und dem neuen Piazza Nuova passt gut in das Stadtbild", meint der Geschäftsführer, der auch die Begrünung des Rutenwalls als gelungen ansieht, obwohl dieser Gefahren birgt. "Der Rutenwall ist schön geworden, aber für uns gleichzeitig die größte Bedrohung, weil die Kunden aus der Neutor-Galerie so über einen schönen Weg direkt zur Altstadt kommen und nicht unbedingt durch die Neustraße müssen", sagt Philipp Bellenhaus. Dass sich die Bohlenpassage als Verbindung zwischen Rutenwall und Neustraße in einem unverändert unattraktiven Zustand befindet, verschlimmere die Situation für den Handel in der Einkaufsstraße: "Die Bohlenpassage ist ein Riesenproblem. Es werden genügend Leute an diesem Nadelöhr vorbeikommen, aber wenn sich nicht dringend an dieser Stelle etwas ändert, werden die Menschen lieber an der Bohlenpassage vorbeilaufen. Deshalb ist sie für uns ein Knackpunkt", glaubt Georg Bellenhaus.

Neben mehr Betrieb in der Neustraße hofft das Spielwarengeschäft, das keinen weiteren Konkurrenten innerhalb der Neutor-Galerie fürchten muss, dass die Parkgebühren nicht zu hoch werden. "Wenn man sieht, dass man im Centro kostenlos parken kann, könnten zu hohe Gebühren abschrecken, nach Dinslaken zum Einkaufen zu fahren", vermutet Georg Bellenhaus. Ein Einzug in das neue Einkaufszentrum für ihn selbst kam indes nicht in Frage: "Die Mieten waren für uns einfach zu hoch und nicht machbar."

(gaa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort