Voerde Erfolgsstory Nahwärme in Friedrichsfeld

Dinslaken · Vor drei Jahren begannen die Wohnbau Dinslaken und die Fernwärmeversorgung Niederrhein ein Quartier auf eine ökologische Heizungsart umzustellen. Dafür wurde am Industriepark ein Biomasse-Heizwerk errichtet.

 Wohnbaugeschäftsführer Wilhelm Krechter (links) erläuterte Axel Gedaschko (4.v.r.) und den übrigen Besuchern das Friedrichsfelder Projekt.

Wohnbaugeschäftsführer Wilhelm Krechter (links) erläuterte Axel Gedaschko (4.v.r.) und den übrigen Besuchern das Friedrichsfelder Projekt.

Foto: Heinz Schild

Das in Friedrichsfeld aufgebaute Nahwärmenetz hat sich seither ständig weiterentwickelt. Für die Wohnbau und die Fernwärmeversorgung Niederrhein (eine Tochter der Stadtwerke Dinslaken) ist das gemeinsame Projekt bereits zu einer Erfolgsgeschichte geworden, die fortgeschrieben wird. Mittlerweile sind nicht nur etwa 95 Prozent der Friedrichsfelder Wohnungen der Wohnbau an das Netz angeschlossen, sondern auch Immobilien privater Hausbesitzer und Eigentümergemeinschaften sowie das Industrie- und Gewerbegebiet am Industriepark mit Unternehmen wie Siemens-Winergy und der Firma Setcon.

Auf seiner alle zwei Jahre stattfindenden Sommertour, die diesmal unter dem Motto „Wohnen abseits der Metropolen“ steht, besuchte nun Axel Gedaschko, Präsident des GdW-Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, das Biomasse-Heizwerk in Friedrichfeld, um sich dort über dieses erfolgreiche Projekt zu informieren. Er erfuhr, wie ein kommunales Wohnungsunternehmen zum Initiator eines Nahwärmenetzes wurde. Vertreter der Wohnbau und der Fernwärmeversorgung Niederrhein standen dem Besucher Rede und Antwort.

 Ein kurzer Rundgang für die Besucher durch das Heizwerk.

Ein kurzer Rundgang für die Besucher durch das Heizwerk.

Foto: Heinz Schild

Wohnbau-Geschäftsführer Wilhelm Krechter berichtete, dass sein Unternehmen vor einigen Jahren den eigenen Gebäudebestand in Friedrichsfeld unter die Lupe nahm, Ziel war die Verbesserung der CO2-Bilanz für den Stadtteil. Es fiel der Entschluss, für die dortigen rund 650 Wohnungen, die damals noch mit Erdgas versorgt worden, ein besseres Wärmekonzept zu entwickeln und auf eine ökologische Heizungsart umzustellen. Das führte zu der Kooperation mit der Fernwärmeversorgung Niederrhein und der Entscheidung, auf einem Grundstück am Industriepark ein Biomasse-Heizwerk zu errichten und ein Nahwärmenetz aufzubauen. 2016 ging die Anlage in Betrieb. Gegenwärtig werden in dem Biomasse-Heizwerk rund 90 Prozent des Gesamtwärmebedarfs in den Holzkesseln erzeugt. Verbrannt wird in ihnen überwiegend Palettenholz, das aus einer Holzaufbereitung in Bucholtwelmen stammt, wie Thomas Döking, Leiter der Hauptabteilung Fern- und Nahwärme der Stadtwerke Dinslaken, berichtete. Die verbleibenden zehn Prozent des Wärmebedarf werden durch den Einsatz von Gas erzeugt. „Dieses Projekt ist für alle Beteiligten ein voller Erfolg“, erklärte Wohnbauchef Krechter. Voerdes Bürgermeister Dirk Haarmann sprach von einem „beispielhaften Projekt, das alle Erwartungen mehr als erfüllt“ habe. Es sei gelungen, Nahwärmeversorgung klimaschonend zu realisieren. Die eingesparte CO2-Menge liegt bei 85 Prozent.

Die Anschlussleistung des Friedrichsfelder Biomasse-Heizwerkes lag anfangs bei drei Megawatt (MW). Im Laufe der Zeit wurden etliche neue Kunden hinzugewonnen, so dass die vertragliche Anschlussleistung inzwischen bei 7,5 MW liegt, wie Döking berichtete. Auch der neue Sportplatz, der am Tannenbusch entsteht, wird künftig über das Biomasse-Heizwerk versorgt.

 Am Industriepark in Friedrichfeld steht das Biomasse-Heizwerk der Fernwärmeversorgung Niederrhein.

Am Industriepark in Friedrichfeld steht das Biomasse-Heizwerk der Fernwärmeversorgung Niederrhein.

Foto: Heinz Schild

Weil für Voerde weiter von einem wachsenden Bedarf nach Fernwärme auszugehen ist, überlegt das in Dinslaken ansässige Versorgungsunternehmen inzwischen, ob die bestehende Fernwärmeleitung verlängert werden soll. Bislang reicht sie bis zur Bahnhofstraße in Voerde-Zentrum. Untersucht wird, ob eine Weiterführung der Leitung ab dem Voerder Bahnhof, vorbei am Gewerbegebiet Grenzstraße bis nach Friedrichfeld, Sinn macht und für das Unternehmen langfristig rentabel wäre. Angedacht ist, dass die neue Leitung entlang der Bahnlinie verlaufen könnte. Für die Verlängerung der Trasse kann das Versorgungsunternehmen mit Fördermitteln rechnen.

Sollte die Fernwärme bis nach Friedrichfeld geführt werden, so würde das dortige Biomasse-Heizwerk damit nicht überflüssig werden, wie Thomas Döking weiter sagte. Diese Anlage würde dann mit Holz erzeugte Wärme ins System einspeisen.

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