Dinslaken/Voerde Betuwe-Sicherheit: Der Druck wird größer

Dinslaken/Voerde · Feuerwehren, Bürgerinitiativen und Kommunen fordern Mindeststandards an der Strecke.

 Die Bundestagsabgeordneten Weiss und Krüger (vorne) sowie die Bürgermeister Diks, Schlierf und Gerwers (hinten).

Die Bundestagsabgeordneten Weiss und Krüger (vorne) sowie die Bürgermeister Diks, Schlierf und Gerwers (hinten).

Foto: mvo

Ein Tross von gut 50 Feuerwehrleuten, Vertretern von Bürgerinitiativen, Kommunen, Deutscher Bahn sowie den Bundestagsabgeordneten Sabine Weiss (CDU) und Ulrich Krüger (SPD) setzte sich gestern von Oberhausen bis ins niederländische Zevenaar in Bewegung. Anlass war die dritte Sicherheitskonferenz, zu der die Initiative "Betuwe - so nicht!" geladen hatte. Konkret ging es um die Forderung der Feuerwehren entlang der Strecke, beim Bau der Betuwe-Linie Mindestsicherheitsstandards umzusetzen, die in den Niederlanden gang und gäbe sind. Auf deutscher Seite sehen die Feuerwehren großen Nachholbedarf bei der bisherigen Planung, vor allem, was den direkten Zugang zur Strecke anbelangt. Nur alle 1000 Meter wird er durch die geplanten Lärmschutzwände möglich sein.

Wie das im Katastrophenfall mit Chemikalien funktionieren könnte, hat die Emmericher Feuerwehr ausprobiert - mit einem alarmierenden Ergebnis: Ab 400 Metern Entfernung zum Unfallort wäre ein Einsatz nicht mehr möglich, weil nicht genügend Atemluft in den Pressluftatmern vorhanden ist. Sie reicht nur für 20 bis 30 Minuten.

40 Millionen Euro, rund zwei Prozent der Gesamtkosten, würde es kosten, die Zahl der Zugänge zu erhöhen, ihre Breite zu vergrößern und Sichtfenster in den Lärmschutzwänden einzufügen, so wie es die Feuerwehren fordern. Das Eisenbahnbundesamt steht dem bislang ablehnend gegenüber, wohl auch, um keinen Präzedenzfall für andere Bahnstrecken zu schaffen. In Zevenaar ließen sich die Besucher aus Deutschland das niederländische Sicherheitssystem für die Strecke erläutern, die dort, anders als in Deutschland, ausschließlich für den Gütertrabsport vorgesehen ist. An der Konferenz nahm auch Düsseldorfs Regierungspräsidentin Anne Lütkes teil, die zusicherte, die Forderungen zur Chefsache machen zu wollen. Ende des Jahres will das Eisenbahnbundesamt seine Entscheidung bekannt geben. Nach Gesprächen, die die Bundestagsabgeordneten Weiß und Krüger dort führten, soll es erste Signale geben, die auf eine positive Lösung hindeuten könnten. "Alle Kommunen entlang der Strecke, alle Feuerwehren und die gesamte Politik bis hin zu Barbara Hendricks stehen auf unserer Seite", sagte Manfred Flore, Sprecher der Oberhausener BI Betuwe - so nicht! "Da müsste es mit dem Teufel zugehen, wenn sich hier nichts tun würde." Sollte sich das Eisenbahnbundesamt dennoch weiter gegen die Sicherheitsforderungen sperren, sieht Flore die Gefahr, dass die Betuwe bei den Bürgern vollends die Akzeptanz verliere.

(RP)
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