Dinslaken Berufliche Perspektiven bieten

Dinslaken · Knapp zwei Wochen lang nehmen 15 Schüler des Gustav-Heinemann-Schulzentrums beim TÜV-Nord in Lohberg an einem Berufsorientierungsprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung teil.

Talente und Neigungen von Schülern entdecken, ihnen dabei erste Einblicke in verschiedene Berufsfelder bieten – das ist das Ziel des Berufsorientierungsprogramms (BOP), das das Bundesministerium für Bildung und Forschung Mitte des vergangenen Jahres auf den Weg brachte. Aktuell nehmen 15 Schüler der Jahrgangsstufen 7 und 8 der Hauptschule im Hiesfelder Gustav-Heinemann-Schulzentrums beim TÜV-Nord in Lohberg am BOP teil – und zeigten sich von den bisherigen Erlebnissen begeistert.

Zum Auftakt der knapp zweiwöchigen Veranstaltung stand für die Schüler die sogenannte Talentdiagnose an. Beim Projektpartner des TÜV Nord, dem Institut für Modelle beruflicher und sozialer Entwicklung (IMBSE), überprüften externe Beobachter Talente, Interessen und Neigungen der Schüler anhand festgelegter Merkmale. "Dabei interessiert die geschulten Beobachter nicht, was die Schüler nicht können – sondern einzig, welche Kompetenzen da sind", erklärte IMBSE-Geschäftsführer Willfried Schreiber.

Als Beispiel für einen der Tests nannte Schreiber den Aufbau eines Regals, bei dem besonders darauf geachtet werde, ob die Schüler der Bauanleitung folgen oder das Möbelstück intuitiv aufbauen – und wie ihre motorischen Fähigkeiten ausgeprägt sind.

Zum Abschluss der dreitätigen Potenzialanalyse erhielten die Teilnehmer ihre Ergebnisse in schriftlicher Form samt einem Zertifikat. Außerdem gab es noch eine mündliche Beurteilung der Leistung der Schüler. Die 15-köpfige Gruppe des GHZ schnitt besonders gut im handwerklichen Bereich ab, und absolviert ihre praxisnahe Phase der Selbsterprobung auch geschlossen in diesem Berufsfeld.

Weitere Wahlmöglichkeiten hätte es außerdem in den Feldern "Garten- und Landschaftsbau", "Wirtschaft und Verwaltung", "Lager und Handel" sowie "Hotel/Gaststätten/Hauswirtschaft/Küche" gegeben.

"Die Aufgaben beinhalteten Mathe, Zeichnen, logisches Denken aber auch Sozialpädagogik. Die Beobachter haben geguckt, wo unsere Stärken und Schwächen liegen, und uns hinter erklärt, was wir gut können. Das hat mir insgesamt gut gefallen", berichtete die 15-jährige Jennifer Bades.

Auf dem, Gelände des TÜV Nord, das ehemals zur RAG Bildung gehörte, absolvierten die Schüler zunächst drei Tage im Gewerk Holzverarbeitung, bekamen so Kontakt mit dem Beruf Tischler. "Wir haben einen Werkzeugkasten gebaut. Das war nicht leicht, da musste man viel sägen und andere Dinge machen – alles sehr genau", erinnerte sich der 14-jährige Andy Servos.

Farbe und Metall

Danach standen drei Tage im Bereich Farbe auf dem Programm, gleichbedeutend mit Arbeiten eines Malers und Lackierers, die gestern ihren Abschluss fanden. Auch hieran hatten die Schüler ihre helle Freude. "Ich möchte später auf jeden Fall etwas in diesem Bereich machen, gerne kreativ arbeiten. Aber auch die einfachen Arbeiten wie Tapetenbahnen ziehen haben viel Spaß gemacht", erklärte Jennifer Bades, während sie mit geschickten Pinselzügen eine Overhead-Projektion auf einer Wand verewigte.

In der kommenden Woche erhalten die Teilnehmer dann noch Einblick in den Bereich Metall. "Große Erwartungen haben wir keine. Wir werden versuchen, das Beste daraus zu machen – wie an den vorherigen Tagen", sagten Jennifer Bades und Andy Servos unisono.

Genau wie für die Schüler bedeutete das Programm auch für TÜV-Ausbilder Gerhard Buß Neuland – und auch er war von dem Projekt angetan. "Ich kannte die Gruppe nicht und habe sonst ältere Jugendliche, keine 14-jährigen. Sie haben sich aber alle sehr viel Mühe gegeben, auch wenn es manchmal schwierig war, ihre Euphorie mit zur nächsten Aufgabe herüberzuretten, da die Motivation oft genauso schnell sank, wie sie vorher gestiegen war", resümierte Buß, der seine Schützlinge aber mit einem simplen Trick in seinem Bann hielt: Er setzte kleine Preise für die besten Arbeiten aus – was die Schüler hochmotiviert und -konzentriert zu Werke gehen ließ.

(RP)
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