Dinslaken Berserker bekommt Bewährung

Dinslaken · Mit reichlich Alkohol im Blut verfiel der Angeklagte in der Nacht zum 1. Mai in Raserei und ließ seinen Zorn an einem Auto, einem Passanten und sechs Polizeibeamten aus. Dafür erhielt er neun Monate Haft auf Bewährung.

Während der gesamten Verhandlung war es ein Satz, den Richter Paul Buck des Öfteren wiederholte. "Das ist noch jemand, der ihnen zu Unrecht etwas anhängen will, oder?" fragte der Richter ein ums andere mal den 21-jährigen Angeklagten. In der Nacht zum ersten Mai 2010 war der Angeklagte mit einem Blutalkoholgehalt von mehr als zwei Promille am Dinslakener Bahnhof auf der Suche nach einem Taxi. Als er dort keins fand, vertrieb er sich die Zeit damit, zuerst die Insassen eines dort parkenden Wagens anzupöbeln, gegen das Auto zu treten und schließlich einen zufällig vorbeikommenden 22-Jährigen mit einer Glasflasche gegen den Kopf zu schlagen. "Ich weiß nichts davon", wiederholte der junge Mann vor dem Dinslakener Amtsgericht. Bei der Schlägerei wurde auch ein Polizist auf ihn aufmerksam und rief Verstärkung.

Am Ende versuchten sechs Beamte, den Randalierer unter Kontrolle zu bekommen. "Der war absolut schmerzfrei", gab einer der Polizisten zu Protokoll. Selbst der Einsatz von Pfefferspray brachte keinen Erfolg, und es dauerte einige Zeit, bis die Beamten den Täter unter Kontrolle hatten. Der 21-Jährige schlug dabei immer wieder um sich und strafte die Polizisten mit Drohungen und Beleidigungen. Der Angeklagte hatte keine Fragen an die Zeugen, betonte allerdings immer wieder seine Ahnungslosigkeit. "Wollen Sie uns hier eigentlich für doof verkaufen?", fragte Richter Buck schließlich, sichtlich genervt von den Einlassungen des Angeklagten. Der zeigte jedoch weder Einsicht noch Reue.

Schlägerei

Doch damit nicht genug. Gemeinsam mit einem weiteren 21-Jährigen, der sich ebenfalls vor Gericht verantworten musste, war der Angeklagte in einen weiteren Zwischenfall verwickelt. Nachdem sein Mittäter einen anderen jungen Mann beleidigt hatte, kam es zwischen dem Angepöbelten, dessen Bekannten und den beiden Angeklagten zu einer Schlägerei. Dieser Sachverhalt konnte allerdings nicht aufgeklärt werden, weil einige der Zeugen nicht erschienen waren, und die Anwesenden nichts zur Aufklärung des Vorfalls beitragen konnten. Während sein Mittäter die Beleidigung einräumte, gab sich der Hauptangeklagte wieder uneinsichtig. Er habe sich nur verteidigt und sich auch nicht vor der Polizei versteckt. "Dann ist das Gebüsch, aus dem man sie gezogen hat, also auf Sie draufgesprungen?" fragte Richter Buck.

Eingestellt und verurteilt

Das Gericht stellte das Verfahren im zweiten Fall ein, wobei gegen den pöbelnden Mittäter eine Geldbuße von 200 Euro verhängt wurde. Wegen seines Auftritts am Bahnhof verurteilte das Gericht den 21-Jährigen zu neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Allerdings steht schon im Mai das nächste Verfahren gegen ihn an. Wieder eine Tat unter Alkoholeinfluss.

(RP)
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