Dinslaken Begleiter an Wendepunkten des Lebens

Dinslaken · Seit 10 Jahren arbeitet er im Evangelischen Kirchenkreis Dinslaken. Am 1. Januar 2002 nahm Dr. Ulrich Lüders seinen Dienst als Krankenhausseelsorger auf. Er teilte sich seitdem mit seinem Kollegen Pfarrer Friedhelm Waldhausen die Stelle und war mit ihm zusammen zuständig für das evangelische und das katholische Krankenhaus in Dinslaken. Ende November verlässt Dr. Ulrich Lüders den Kirchenkreis Dinslaken. Am 21. November (Buß- und Bettag) wird er in einem Gottesdienst in der Evangelischen Stadtkirche verabschiedet. Beginn des Gottesdienstes ist 19 Uhr.

 Das Foto zeigt Lüders mit Superintenden Martin Duscha und Pfarrer Friedhelm Walhausen (l.) in der Kapelle des evangelischen Krankenhauses.

Das Foto zeigt Lüders mit Superintenden Martin Duscha und Pfarrer Friedhelm Walhausen (l.) in der Kapelle des evangelischen Krankenhauses.

Foto: kazur

Auf Lüders wartet eine neue Aufgabe. Ab Dezember wird er im Florence Nightingale Krankenhaus in Düsseldorf-Kaiserswerth tätig sein — eine Herausforderung, denn dieses Krankenhaus ist mit 618 Betten und elf Fachkliniken das zweitgrößte in Düsseldorf. "Die Seelsorge hat sich in den zehn Jahren meines Dienstes verändert", sagt Lüders über seine Arbeit in Dinslaken. "Manche christliche Traditionen, wie zum Beispiel das Abendmahl am Krankenbett werden kaum noch nachgefragt. Dafür gibt es ein großes Bedürfnis danach, einen persönlichen Segen zugesprochen zu bekommen."

Krankheit sei immer auch Krise. Oft bewegten sich Menschen im Krankenhaus an Wendepunkten ihres Lebens, wenn sie eine schwierige Diagnose verkraften müssen, wenn sie vor einer riskanten Operation stehen, wenn sie über lebensverlängernde Maßnahmen entscheiden sollen. "Aber selbst bei einem Beinbruch", so Lüders, "können Fragen aufbrechen, die mich in meinem Leben umtreiben." Vieles sei mit den wachsenden Möglichkeiten der Medizin komplizierter geworden. Zunehmend mehr könnten und sollten die Patienten individuell entscheiden. Damit komme ihnen eine größere Freiheit, aber auch eine deutlich größere Verantwortung zu. "In persönlichen Gesprächen suchen die Menschen darum Orientierung", sagt Lüders. Was in der Begegnung mit den Patienten und Angehörigen sehr nachgefragt werde, habe auch in der Struktur des Krankenhauses seinen festen Platz. Im Ethikkomitee des Evangelischen Klinikums Niederrhein würden solche schwierigen ethischen Fragen der Medizin diskutiert. Auch dort war Lüders fest eingebunden. Daneben gehörte der Unterricht an der Krankenpflegeschule zu seinen Aufgaben: die Auseinandersetzung mit dem Thema Sterben und Tod oder die Vermittlung von Basiswissen zum Christentum. Ulrich Lüders versteht sich in seiner Arbeit als Dienstleister, wie er sagt. "Unser Angebot ist es, auf einem oft schwierigen Stück des Lebensweges ein Stück mitzugehen, die Menschen zu begleiten."

Diese Begleitung wird Lüders ab Dezember in Kaiserswerth weiterführen. Auch dort wird neben Seelsorgegesprächen und Gottesdiensten die ethische Beratung und die palliative Begleitung zu seinen Aufgaben gehören. Was ihn besonders reizt, ist, dass es im Florence Nightingale Krankenhaus auch um die ethischen Fragen am Anfang des Lebens gehen wird: um Pränataldiagnostik, Schwangerschaftsabbruch oder Fragen der Gentechnik.

(RP/ac)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort