Dinslaken Bedeutung der Psychiatrie wächst

Dinslaken · Der alte Kriegsbunker auf dem Gelände des Sankt-Vinzenz-Hopitals ist verschwunden. An seiner Stelle entsteht der Erweiterungsbau für die Psychiatrie. Für das 8,5-Millionen-Euro-Projekt konnte gestern im Beisein geladener Gäste der Grundstein gelegt werden.

Da Neubauten im Krankenhausbereich inzwischen selten geworden sind, wertete Gerhard Zeiske, Geschäftsführer des Vinzenz-Hospitals, es als Besonderheit, den Grundstein für den Erweiterungstrakt legen zu können, der die gerontopsychiatrische Station und die Tagesklinik beherbergen wird. Darin sah er auch einen Baustein für die konzeptionelle Weiterentwicklung des Hauses: die Schaffung eines Zentrums für Alterserkrankungen.

Qualitative Verbesserung

Das Gesamtprojekt erfordert ein Investitionsvolumen von 8,5 Millionen Euro und wird von der Bezirksregierung Düsseldorf mit 5,9 Millionen Euro gefördert, erläuterte Dr. Dirk Schröder. Von der Erweiterung erwartet der Chefarzt der Psychiatrie optimale räumliche Rahmenbedingungen zur Umsetzung der Therapien und eine qualitative Verbesserung der Versorgung. Gegenwärtig ist die Tagesklinik des Vinzenz noch in Räumen beheimatet, die ursprünglich für die Verwaltung gedacht waren. Dr. Schröder erinnerte daran, dass psychische Erkrankungen immer mehr zunehmen. Betroffen seien auch Menschen in höherem Lebensalter, für die die gerontopsychiatrische Station eingerichtet wird.

Dem Wandel von der verwahrenden zur therapeutischen Psychiatrie entspreche es, dass dem ambulanten Sektor mit der Tagesklinik der Vorzug vor der vollstationären Unterbringung gegeben werde. Doch lasse sich gerade bei älteren Menschen zu Beginn der Behandlung die stationäre Therapie oft nicht vermeiden.

Bereits im Jahr 2000 wurde mit den ersten Planungen für den Neubau begonnen, berichtete Architekt Johannes Füchtenkord. War anfangs ein Anbau an das Euthymia-Haus vorgesehen, favorisierte man später einen an das Josef-Haus. Der jetzige Erweiterungstrakt soll zu einem Bindeglied zwischen Josef- und Barbara-Haus werden und die gesamte Psychiatrie zusammenführen. In einem ersten Bauabschnitt entsteht nun ein zweigeschossiger Erweiterungsbau mit einer Nutzfläche von jeweils 1000 Quadratmetern in jedem Geschoss. Im Erdgeschoss wird die gerontopsychiatrische Station untergebracht und über 17 Betten verfügen. Die Tagesklinik im Obergeschoss ist für 24 Plätze ausgerichtet, wie der Architekt erläuterte. Die Fertigstellung ist für Ende Mai 2008 vorgesehen. Als zweiter Bauabschnitt ist ein eingeschossiger Anbau geplant. Außerdem stehen Umbauten im Barbara- sowie im Euthymia-Haus an. Füchtenkord will ein Haus bauen, an das Patienten nicht als Ort der Krankheit, sondern als Ort der Gesundung denken.

(RP)
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