Dinslaken Ausbildung: Im Hotel macht die Arbeit Spaß

Dinslaken · Verbände beklagen in den Berufsfeldern der Gastronomie, Hotellerie und im hauswirtschaftlichen Gewerbe einen Mangel an Fachkräften. Die RP stellt in einer neuen Serie junge Menschen der Branche vor.

 Sarah Lohaus (links) absolviert ein Praktikum im Hotel Art Inn und zeigt Susanne Schoel vom Berufskolleg eines ihrer Aufgabenfelder.

Sarah Lohaus (links) absolviert ein Praktikum im Hotel Art Inn und zeigt Susanne Schoel vom Berufskolleg eines ihrer Aufgabenfelder.

Foto: martin büttner

Die Arbeitsagenturen melden entgegen dem allgemeinen Trend offene Stellen und unbesetzte Ausbildungsplätze. Die Berufskollegs stellen fest, dass die Schülerzahlen in den Bildungsgängen, die auf die Berufsfelder der Gastronomie, Hotellerie und im hauswirtschaftlichen Gewerbe vorbereiten, deutlich zurückgegangen sind. Weil der Branche angeblich die Attraktivität fehlt, beklagen die Dachverbände der IHK, der Handwerkskammer und des Deutschen Hotel- und Gaststättenverband einen Mangel an Fachkräften. Sarah Lohaus kann dies nicht nachvollziehen, denn sie fühlt sich als Praktikantin im Dinslakener Hotel Art Inn gut aufgehoben und sieht ihre berufliche Zukunft in der Hotellerie.

Die 17-jährige Berufsfachschülerin im Bereich Ernährung und Hauswirtschaft absolviert momentan ein vierwöchiges Praktikum im Art Inn und wird in diesem Zeitraum den gesamten Betrieb kennenlernen. Vom Housekeeping — das bedeutet Betten beziehen, die Zimmer säubern und Staub putzen — über kleine Arbeiten in der Küche, dem Bedienen der Gäste im Speisesaal bis zur Besetzung an der Rezeption wird sie in alle Aufgabengebiete hineinschnuppern. "Spaß hat mir eigentlich alles bisher gemacht. Man lernt immer neue Menschen kennen und es kommt nie Langeweile auf. Es ist alles sehr vielfältig", berichtet die Praktikantin, die laut Hotelinhaber Hans Jürgen Rüffert gute Arbeit verrichtet: "Sie hat eine schnelle Auffassungsgabe und wir sind sehr zufrieden mit ihr."

Susanne Schoel, Abteilungsleiterin für Hauswirtschaft und Gewerbe am Berufskolleg Dinslaken, ist dankbar, dass die Betriebe jungen Menschen die Möglichkeit geben, sich in der Branche auszuprobieren — schließlich sei es für beide Seiten eine Herausforderung. "Früher hieß es, man würde nur ausgenutzt, was bis heute auch noch in den Köpfen der Menschen steckt. Dabei ist es ein ganz normaler Ausbildungsberuf, bei dem Offenheit, Ehrlichkeit und Flexibilität gefragt sind. Wir sind ein Dienstleister und es muss jedem bewusst sein, dass wir arbeiten, wenn andere Leute frei haben. Aber wenn man Spaß am Umgang mit Menschen hat und der Wille da ist, dann sind Noten völlig irrelevant. Es kommt eher auf die weichen Faktoren an und ich kann nur den Tipp geben, dass man nicht nur in den kleinen, sondern auch in den großen Betrieben Erfahrungen sammeln soll", meint Rüffert, der in seinem Hotel entgegen dem Trend keine Probleme hat, Personal zu finden: "Mit diesem Setup sind wir erst seit 2009 noch neu am Markt und vielleicht wird es deshalb als attraktiver bei uns empfunden."

Sarah Lohaus ist von ihren Berufserfahrungen zwar begeistert, doch sie kennt auch andere Meinungen ihrer Mitschüler, die von der Branche enttäuscht wurden. "Es hat auch viel mit der Einstellung zu tun. Wir sind nicht auf der MS Deutschland, sondern es ist harte Arbeit", weiß Hotelier Rüffert.

(RP)
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