Ein Millionenprojekt Arbeit an Emschermündung geht weiter

Dinslaken · Der Bereich der neuen Emschermündung in Eppinghoven verändert sein Aussehen. Vor dem Deich wird nun der Höhenunterschied zwischen den beiden Flüssen Emscher und Rhein mit einer Sohlgleite ausgeglichen.

 Das Foto zeigt eine Luftaufnahme der aktuellen Emscher-Mündung in Dinslaken. Zu sehen sind der aktuelle Emscher-Absturz sowie die bereits ausgehobene neue Emscher-Trasse.

Das Foto zeigt eine Luftaufnahme der aktuellen Emscher-Mündung in Dinslaken. Zu sehen sind der aktuelle Emscher-Absturz sowie die bereits ausgehobene neue Emscher-Trasse.

Foto: Blossey/Hans Blossey

Im vergangenen Jahr waren es hauptsächlich Arbeiten an der neuen Brücke an der Hagelstraße, die von der Emschergenossenschaft im Dinslakener Ortsteil Eppinghoven durchgeführt wurden. Nun geht es mit Erdarbeiten im Bereich der künftigen Mündungsaue am Rhein weiter, gearbeitet wird an dem Abschnitt unmittelbar vor dem Rheindeich. Dort entsteht die so genannte Sohlgleite, wie Elias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft, der Rheinischen Post erklärte. Die Sohlgleite dient dazu, den Höhenunterschied zwischen der Emscher und dem Rhein auszugleichen. Bislang stürzt die Emscher an der gegenwärtigen Rheinmündung über ein Absturzbauwerk in den Fluss, künftig soll sie mittels Sohlgleite wie über sanfte Treppenstufen in den Rhein fließen. Mit den Arbeiten wird in diesem Monat begonnen, sagte Abawi, der Auftrag sei vergeben, Gespräche mit der ausführenden Firma haben stattgefunden.

Zur Herrichtung der Sohlgleite müssen eine Arbeitsebene und Baustraßen im zukünftigen Auenfeld der neuen Emschermündung angelegt werden. Damit in einer trockenen Baugrube gearbeitet werden kann, müssen Spundwände in den Boden gerammt werden. Abschließend kann mit dem Aushub der Baugrube und dem Bau der Sohlgleite begonnen werden. Bis zu 2,50 Meter hohe Steine werden dafür aus einem Steinbruch angeliefert. Die weiteren Planungen sehen vor, dass rund 30.000 Kubikmeter Bodenmassen ausgehoben werden. Dieses Erdmaterial bleibt nicht an Ort und Stelle, es wird vielmehr an die Hafengesellschaft Deltaport geliefert, die das Erdreich für die Hafenerweiterung in Emmelsum benötigt. Der Abtransport der Erdmassen wird „relativ anwohnerschonend“ über eine bereits angelegte Baustraße nördlich des Baufeldes erfolgen, sagte Abawi.

Die Herstellung der Sohlgleite dauert voraussichtlich bis Mitte 2020. Daran schließt sich dann direkt der nächste Bauabschnitt an, der mindestens bis Ende 2021 andauern wird. Innerhalb dieses Bauabschnittes werden der Rheindeich geöffnet, die Emscher in das neue Auenfeld verlegt, der alte Emscherlauf verfüllt und die Emscher zwischen der Bahntrasse und der Brücke Hagelstraße aufgeweitet. Die Öffnung des Rheindeiches bezeichnete Abawi als einen Meilenstein.

„Die Mündungsaue wird kein permanenter See sein“, erklärte der Sprecher der in Essen ansässigen Emschergenossenschaft. In der Regel werde in der etwa 20 Hektar großen Aue, die über ein Hochwasserrückhaltevolumen von 1,3 Millionen Kubikmeter verfügt, kein Wasser stehen, es fließe in den Rhein. Bei Hochwasser bilde sich eine typische Auenlandschaft, lasse das Hochwasser nach, gehe der Wasserstand wieder zurück. Diesen Bereich bezeichnete Abawi als „einen ökologischen Schwerpunkt“ des Projektes.

Das alte Absturzbauwerk, wo heute die Emscher in den Rhein stürzt, wird, wenn es ausgedient hat, als Denkmal stehen und erhalten bleiben. Dort plant die Wasserverband die Aufstellung einer Informationstafel , so kann der Bereich sich später zu einem Infopunkt für die Menschen entwickeln. .Ein Infopunkt im Mündungsbereich existiert bereits, es ist der am Hagelkreuz gelegene Hof Emschermündung.

Der Umbau des Emscher-Systems entsprechend der Europäischen Wasserrahmenlinie bildet die Grundlage für die Verlegung der Mündung.

Das Gewässer soll durchgängig und in einen naturnahen Zustand versetzt werden. Weil beides nicht gegeben ist, wird die Emschermündung etwa 500 Meter in Richtung Norden verlegt. 50 Millionen Euro beträgt das für die Renaturierung der Mündung vorgesehene Investitionsvolumen.

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