Offenlage der Pläne Trasse über Dinslaken weiter möglich

Dinslaken/Voerde · Da waren es nur noch drei: Für die Verlegung des Erdkabels der Amprion-Stromleitung in der Region gibt es jetzt eine Option weniger. Xanten ist raus. Dinslaken und Voerde könnten weiterhin betroffen sein.

 Die Kabel für die Superstromtrasse sollen in der Erde verlegt werden.

Die Kabel für die Superstromtrasse sollen in der Erde verlegt werden.

Foto: ja/Amprion

An der Stoßrichtung hat sich erst einmal nichts geändert: Für den Bau der Stromautobahn von Emden Richtung Süden bleibt in der Region die Strecke über Rees weiterhin der Favorit von Amprion. Das Unternehmen treibt, wie mehrfach berichtet, den Ausbau der Leitung voran.

Die Superstromtrasse soll in der hiesigen Region als Erdkabel verlegt werden. Das war Wunsch vieler Kommunen und Bürger, die die Riesenmasten nicht wollten. Auf das Megaprojekt macht Amprion jetzt in ganzseitigen Anzeigen auch in der Rheinischen Post aufmerksam. Denn jetzt beginnt die Phase, in der sich auch die Bürger beteiligen können. Jede Person oder anerkannte Umweltvereinigung kann sich bis zum 21. August äußern. Dabei ist es grundsätzlich erst einmal egal, ob jemand in der Region wohnt oder direkt betroffen ist.

Wie berichtet sind für den Streckenverlauf zwei Alternativen im Raum Dinslaken und Voerde im Gespräch. Eine Variante davon würde unterhalb von Wesel bei Spellen den Rhein kreuzen. Die Trasse käme dann nördlich von Drevenack an, quert die Autobahn 3, die Lippe und den Wesel-Datteln-Kanal und knickt schließlich in westliche Richtung. Bei Spellen soll der Rhein überquert werden. Diese Alternative ist aus Sicht von Amprion die zweitbeste Variante.

Dritte Alternative, ist eine Trasse, die westlich von Schermbeck beginnt und östlich von Hünxe die Lippe quert. Sie verläuft weiter nordwestlich von Dinslaken und erreicht im Bereich der Emschermündung den Rhein. Von dort würde es zwischen Kamp-Lintfort und Moers hindurchgehen. Die Variante an Dinslaken vorbei hält Amprion eigentlich für eher ungeeignet. Sie wird aber trotzdem auch noch weiterhin im Verfahren bleiben.

Und die Auswahlmöglichkeiten der Trassen in der Region werden kleiner. Denn eine Alternative ist jetzt endgültig vom Tisch. Untersucht wurde bislang auch immer eine Rheinquerung der Erdkabel bei Xanten. Doch es mache keinen Sinn mehr, diese Variante weiter ernsthaft zu verfolgen, so Amprion-Sprecher Jonas Knoop. „Hier gäbe es viele Probleme, weil dort noch aktiver Salzbergbau betreiben wird.“

Auch wegen des sensiblen Natur-Bereichs der Bislicher Insel und möglicher archäologische Funde rund um die Römerstadt Xanten sei diese Trassenführung ungeeignet. „Es sprechen so viele Argumente dagegen, dass auch die Bundesnetzagentur inzwischen der Meinung ist, dass die Alternative rausgenommen werden kann.“ Die Zeit und die Mühe könne man sich sparen und sich lieber auf die anderen Varianten konzentrieren. In der ganzseitigen Bekanntmachung taucht Xanten daher auch gar nicht mehr auf.

Während die Änderung die Xantener freut, werden die Verantwortlichen in Rees, Dinslaken oder Voerde von der neuen Entwicklung nicht ganz so begeistert sein. Andererseits ist man in Dinslaken und Voerde vermutlich nicht böse darüber, dass Amprion die Kabel weiterhin am liebsten in Rees durch den Rhein führen würden. Für diese Strecke spricht aus Sicht von Amprion, dass der Bereich dünn besiedelt ist. In Dinslaken, Hünxe und Voerde gibt es dagegen mehr Bebauung, auf die Rücksicht genommen werden muss.

Wo die Trasse am Ende verläuft, das ist schlussendlich Sache der Bundesnetzagentur, die die Entscheidung fällt.

Wenn alles glatt läuft, soll im kommenden Jahr, also 2021, das Planfeststellungsverfahren beginnen. Im Zuge dessen würden auch die Details zu dem Projekt festgelegt. Bislang hat der Untersuchungskorridor ein Breite von 1000 Metern, das Kabel selbst wird später aber lediglich eine Breite von rund 30 Metern benötigen.

Als Entschädigung erhalten Grundstücksbesitzer, über deren Land das Erdkabel führt, 20 bis 30 Prozent des Flächenwertes. Ackerbau soll über dem in zwei Meter Tiefe liegenden Erdkabel weiter möglich sein, nur Bäume dürften auf der Trassenbreite nicht gepflanzt werden.

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