Frommes Sammelfest Gedenktag für alle Heiligen

Voerde · Die Christen feiern am 1. November Allerheiligen. Dies ist ein kirchliches Hochfest, an dem der Heiligen ohne eigenen Gedenktag – der bekannten wie der unbekannten – gedacht wird. Und es ist ein gesetzlicher Feiertag.

  Darstellung der Heiligen Katharina in einem Kirchenfenster am Niederhein

Darstellung der Heiligen Katharina in einem Kirchenfenster am Niederhein

Foto: Busch, Franz-Heinrich (bsen)/Busch, Franz Heinrich (bsen)

Allerheiligen ist eines der kirchlichen Feste, dessen Bedeutung etlichen Menschen, besonders der jüngeren Generation, heutzutage oftmals nicht mehr bekannt ist, geht es doch um die kirchliche Heiligenverehrung. „Es ist ein frommes Sammelfest von all den Heiligen, die man man namentlich gar nicht mehr kennt“, sagt Markus Gehling, Pastoralreferent der katholischen Kirchengemeinde Sankt Peter und Paul Voerde. Es sei zudem der Gedenktag für all die „Alltagsheiligen“, die zwar nicht heilig gesprochen worden seien, die aber so vorbildlich gelebt hätten, dass sie einen Platz im Himmel einnehmen könnten, so Gehling weiter.

Dabei lässt der Pastoralreferent keinen Zweifel daran, dass auch Heilige Menschen wie du und ich sind, die nicht unbedingt mit der Bibel unter dem Arm durchs Leben gegangen sind. „Heilige sind nicht immer auch perfekte Menschen“, von einigen seinen „komische oder fiese Charakterzüge überliefert“, wie Markus Gehling berichtet. Aber zumindest in einem Bereich des Lebens seien sie beispielhaft für andere Menschen gewesen und hätten Großartiges geleistet.

Nach seiner Erfahrung können viele Menschen heutzutage mit dem Begriff des Heiligen nicht mehr viel anfangen. „Das ist das Problem, das wir in der Kirche haben, dass nämlich Glaubensüberzeugungen, die 2000 Jahre für die Menschen wichtig waren, heute mehr so unbedingt einsichtig sind“, beschreibt Markus Gehling die Problematik. In Gesprächen mit Jugendlichen und auch mit Erwachsenen macht er immer wieder die Erfahrung, dass die Vorstellung von einem Leben nach dem Tod nicht mehr so selbstverständlich ist. Was für Menschen in früheren Zeiten noch eine unumstößliche Glaubensgewissheit war, ist für heutige Menschen, deren Leben aufs Hier und Jetzt ausgerichtet ist, zumeist nicht mehr nachvollziehbar. „Wir konzentrieren uns nur noch aufs Leben, der Himmel spielt da keine Rolle mehr“, sagt Markus Gehling. Menschen, die konkret vom Tod betroffen seien, über einen Verstorbenen trauerten, machten die Erfahrung, dass dieser Tote doch noch irgendwie weiterlebe, dass es noch eine Verbindung zu ihm gebe. Das sei für die Trauernden dann ein großer Trost.

Jugendlichen das Leben der Heiligen näher zu bringen, ist nach Erfahrung von Markus Gehling nicht leicht, aber möglich. „Heilige oder auch Persönlichkeiten der Vergangenheit werden oft an dem Ort lebendig, an dem sie gelebt haben, wenn es dort noch Spuren von ihnen gibt.“ Ihm wurden früher im Religionsunterricht außergewöhnliche Menschen vorgestellt, wie Frère Roger, Gründer der Bruderschaft von Taizé in Frankreich, der nicht zu den Heiligen gehört, oder Mutter Teresa, die Heilige von Kalkutta, die sich für die Armen einsetzte. Das funktioniere teilweise heute noch, wenn diese Menschen interessante Dinge getan, etwas gegründet oder aufgebaut hätten. Gehling selbst schätzt die Heiligenverehrung in der Kirche sehr, weil man daraus eine Menge lernen kann und dadurch häufig auch abstrakte theologische Gedanken auf sehr einfache Art und Weise umgesetzt und deutlich werden. Beispielsweise durch Sankt Martin, der seinen Mantel mit einem Bettler teilte und dessen Geschichte die Menschen immer noch bewegt.

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