Ahnenforschung in Voerde Der eigenen Geschichte auf der Spur

Voerde · Seit einem Jahr gibt es die Ahnenforschergruppe der KAB Sankt Paulus in Voerde. Hier stöbern ganz unterschiedliche Menschen in ihrer Familiengeschichte – und fördern teilweise interessante Informationen zu Tage.

  Heinrich Weltjen-Itjeshorst (v.l.), Werner Klenner, Alois Häusler und Heinz Ochtrop waren schon mehrmals bei den Ahnenforschern zu Gast.

Heinrich Weltjen-Itjeshorst (v.l.), Werner Klenner, Alois Häusler und Heinz Ochtrop waren schon mehrmals bei den Ahnenforschern zu Gast.

Foto: Martin Büttner

Die Tischrunde im Saal des Paulushauses ist gut gefüllt. Hier treffen sich seit einem Jahr jeden Monat die Ahnenforscher der Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Sankt Paulus, um in ihrer Ahnengeschichte zu stöbern. „Wir wollen gemeinsam über Probleme reden, die dabei aufkommen“, sagt Dietmar Pinger, der die Gruppe ins Leben gerufen hat und leitet. Gleich fünf Personen im Saal sind heute das erste Mal dabei.

„Es kommen immer wieder neue dazu“, sagt Pinger. „Einige sind von Anfang an regelmäßig dabei, andere kommen hin und wieder mal“, erzählt er weiter. Neu dabei sind heute Annemarie Pothmann und Klaus Kude. Beide haben schon privat etwas an ihrer Ahnengeschichte geforscht. „Ich habe unheimlich Schwierigkeiten etwas herauszufinden“, sagt Kude. Gerade bei offiziellen Stellen hat er sich bisher umsonst bemüht, etwas zu bekommen. „Man meint, es wäre alles dicht“, sagt Pinger und hat direkt den ersten Tipp für die „Neulinge“ parat: „Je mehr man selbst konkret hat, desto einfacher ist es auch, in Archiven etwas zu finden“, erklärt er.

 Dietmar Pinger (2.v.r.) im Gespräch mit (v.l.) Annemarie Pothmann, Ulla Heiermann und Klaus Kude, die sich bei den Ahnenforschern vor allem Tipps für die Recherche holen möchten.

Dietmar Pinger (2.v.r.) im Gespräch mit (v.l.) Annemarie Pothmann, Ulla Heiermann und Klaus Kude, die sich bei den Ahnenforschern vor allem Tipps für die Recherche holen möchten.

Foto: Martin Büttner

„Ich habe schon einiges recherchiert“, sagt Pothmann. Das Stöbern in ihrer Familiengeschichte hat sie auch in die Gemeinde Gondershausen in Rheinland-Pfalz geführt. Da stöberte, wie es der Zufall will, auch Pinger seinen Vorfahren nach. „Vielleicht sind wir ja entfernt verwandt“, scherzt er.

Mit einem etwas konkreteren Problem war Werner Klenner beim vorherigen Treffen zu den Ahnenforschern gekommen. Er hatte eine Urkunde in französischer Sprache, mit der er nicht viel anfangen konnte. Hier half eine andere Teilnehmerin der Ahnenforschergruppe weiter. „Es war alles ganz anders, als ich vermutet hatte“, sagt Klenner. Denn eigentlich war sein Vorfahr wohl schon fünf Jahre vor seinem Ableben zum Tode verurteilt worden. „Er hat allerdings in diesem Zeitraum noch geheiratet und einen Sohn gezeugt. Ohne diese Ereignisse wäre ich heute nicht hier“, erzählt Klenner der versammelten Runde.

Er und seine Sitznachbarn Heinrich Weltjen-Itjeshorst, Alois Häusler und Heinz Ochtrop waren alle schon mehrfach bei den Ahnenforschertreffen dabei. „Mir ging es darum, die Grundlagen kennenzulernen, um dann selbst recherchieren zu können, und ich habe hier schon viele gute Tipps bekommen“, sagt Häusler. So geht es auch Ulla Heiermann, die ebenfalls schon einige Male bei den Ahnenforschern mit dabei war. „Ich habe hier schon viele Tipps bekommen, wo ich recherchieren kann“, erzählt sie. So hat sie zum Beispiel einfach mal das Stadtarchiv in Oberhausen mit einigen Anfragen angeschrieben und freute sich darüber, als direkt eine Antwort kam. „Ich finde den Austausch hier auch immer sehr schön. Da hat sich eine richtig nette Gruppe gebildet“, sagt sie.

Bisweilen wird die Runde auch zu einem historischen Forscherclub, nämlich dann, wenn es alte Schriften zu entziffern gilt, die sich auf Urkunden oder in Kirchenbüchern finden. Das wird dann manchmal zum gemeinsamen Rätselraten. Das gilt auch für Datumsangaben, die in historischen Dokumenten nicht immer nach unserem Kalender abgefasst sind. Doch auch da weiß Pinger Rat und stellt mit den „GenTools“ ein kleines Computer-Hilfsprogramm für Ahnenforscher und Historiker vor, das etwa die Daten von verschiedenen Kalendern umrechnen kann und ein kleines Wörterbuch mit lateinischen Begriffen beinhaltet, die sich oft auf Originaldokumenten finden. Die sind übrigens immer die beste Quelle, wenn es um die Ahnenforschung geht. „Man kann auch im Internet recherchieren. Da gibt es viele kostenlose Angebote. Aber man sollte im Hinterkopf haben, dass alles, was man dort findet, falsch sein könnte“, erklärt Pinger. Denn selbst bei Abschriften von Dokumenten kann es zu Fehlern kommen. Daher sind die Originaldokumente immer der beste Ausgangspunkt.

Einige dieser grundlegenden Informationen hat Pinger seit dem ersten Treffen im März des vergangenen Jahres schon öfter mal wiederholt. „Es sind eigentlich immer wieder neue Menschen dabei und wir haben von Anfang an eine gute Resonanz“, erzählt er. Durch die bunt gemischte Gruppe wird es bei den Treffen auch nie langweilig. „Man weiß eigentlich nie, was einen hier erwartet“, sagt Pinger.

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