Dinslaken Ältere übernehmen Mehrheit

Dinslaken · Stadtplanung muss demografische Entwicklung stärker berücksichtigen und gezielt Angebote für Senioren schaffen.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache und belegen den demografischen Wandel. Nach der Bevölkerungsstatistik der Stadt sind in Dinslaken die Menschen in der Altersgruppe über 50 in der Mehrheit. Ihr Anteil liegt bei 29 600. Die Zahl der 14- bis 49-Jährigen beträgt etwa 25 700. "Die Sozialplanung muss sich immer mehr daran orientieren, dass die Alterspyramide auf dem Kopf steht, die Zahl der Senioren weiter zunimmt", sagt Horst Dickhäuser, Pressesprecher der Stadt Dinslaken. Darauf muss sich die Kommune einstellen, die Bedürfnisse der Senioren berücksichtigen und spezielle Angebote entwickeln.

"Das ist eine interdisziplinäre Aufgabe", weiß Horst Dockhäuser und stellt fest: "Viele Probleme sind schon erkannt, wir wissen, dass wir etwas tun müssen, um Fehlentwicklungen abzumildern oder zu verhindern." Zwei Sozialplaner bereiten innerhalb der Stadtverwaltung entsprechendes Datenmaterial auf und erarbeiten Entscheidungsgrundlagen. Demnächst wird ein Seniorenratgeber erscheinen.

Was in Dinslaken fehlt, sind beispielsweise ausreichend bezahlbare, barrierefreie Wohnungen. Da die Kommune keine eigenen Wohnungen baut, müssen Investoren und Wohnungsgesellschaften motiviert werden, den benötigten Wohnraum zu schaffen, so Dickhäuser weiter. Die Kommune könne städtische Grundstücke zur Verfügung stellen. Das Feld der Herausforderungen durch den demografischen Wandel sei schier unerschöpflich.

Lange schon weist Horst Vöge, Vorsitzender des VdK-Kreisverbandes am Niederrhein und selbst Dinslakener, auf die Probleme hin, die die demografische Entwicklung mit sich bringt. "Dinslaken ist auf dem Weg und stellt sich langsam um", sagt Vöge. Seiner Ansicht nach müsste aber mehr geschehen, beispielsweise auf dem Gebiet der barrierefreien Wohnungen, denn da stehe man erst am Anfang. Er plädiert für eine engere Verzahnung von Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik, fordert eine seniorengerechte Verkehrsinfrastruktur. "Dazu gehören nicht nur abgesenkte Bordsteine, sondern auch ein öffentlicher Personennahverkehr, mit Zeittakten, Haltestellen sowie barrierefreien Zugängen und barrierefreien Fahrzeugen", so Vöge.

Er macht sich für ein Gesundheitsnetzwerk für die ältere Bevölkerung stark, in dem Krankenhäuser, Apotheken, Ärzte und Patientenorganisationen kooperieren. Auch bei kulturellen und sportlichen Angeboten müsste an die Belange der Senioren gedacht werden. Immer sei zu überlegen, wie das Ehrenamt eingebunden werden könnte - nicht nur als Notstopfen. Wichtig ist nach seinen Worten der Ausbau der vorpflegerischen und pflegerischen Angebote, damit möglichst viele Senioren möglichst lange in ihrem eigenen Zuhause leben können - und nicht auf stationäre Pflege angewiesen sind.

Auch müsse für ausreichend Kräfte in der Altenpflege gesorgt werden. Fest steht für den VdK-Vorsitzenden: "Jede Stadt, die vernünftig plant, kommt an der demografischen Entwicklung nicht vorbei."

(RP)
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