Dinslaken Advent mit „Stelten Karl“

Dinslaken · In die Stille in der evangelischen Kirche in Drevenack hinein erklingt das Orgelspiel von Sabine Hille. Dann endlich nimmt Karl Neuköther hinter dem Tisch Platz, den man für ihn aufgebaut hat, und beginnt seine Lesung im Advent.

Zuerst liest er einige Gedichte von Erich Bockemühl. Der Lehrer, Dichter und Organist, der lange Zeit in Drevenack gearbeitet hatte, benötigt in "seinem" Dorf natürlich keine große Vorstellung. Bevor es mit Hanns Dieter Hüsch weiter im Programm geht, gibt es eine kleine Gesangseinlage des Männergesangvereins "Harmonie" Drevenack unter der Leitung von Marcel Bönninger. Klar und ausdrucksstark tönen die Stimmen der Sänger von der Orgelempore durch die Kirche. Dann kam Hüsch. "Am Niederrhein klingen die Glocken metaphorisch", heißt es da im Text "Samstags die Glocken". Schon hier wird die Verbundenheit des Kabarettisten aus Moers mit der Region deutlich.

Es folgen lustige Schrulligkeiten von denen Hüsch berichtet, zum Beispiel die Angewohnheit des Kabarettisten, jeden Platz, ob Restaurant oder Hotel, wieder ordentlich zu hinterlassen. Eine Angewohnheit, die er sich selbst nicht so ganz erklären kann: "Ja ich weiß . . . aber ich weiß es doch auch nicht." Besonders lang ist der Auszug aus Hanns Dieter Hüschs Buch "Wir sehen uns wieder." Hier schildert der Autor, wie er in Dinslaken den lieben Gott davor bewahrt, vom Fahrrad zu fallen und zum Dank eine Einladung in den Himmel erhält.

Selbst die Kinder, die in der Kirche saßen, lauschen gebannt "Stelten Karl", wie die meisten Leute Karl Neuköther nennen. Dessen klare Stimme nimmt die Zuhörer gefangen. Sie können Hüschs Beschreibung seiner Reise in den Himmel lauschen, die durchsetzt ist mit dem typischen, hintersinnigem Humor des Kabarettisten aus der Grafschaft.

"Wenn Hanns Dieter Hüsch, der den Menschen so viel Freunde gemacht hat, nicht im Himmel ist . . . wer dann ?" fragt Stelten Karl sein Publikum. Karl Neuköther liest Hüsch so gerne, weil er sich in dessen Geschichten wiederfindet. Wie viele andere Einwohner des Niederrheins eben auch.

Als krönenden Abschluss der Lesung gibt es dann noch die Weihnachtsgeschichte auf Plattdeutsch. Eine wunderbare Einstimmung auf Weihnachten am Niederrhein.

(RP)
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