Dinslaken 25 Jahre gelebte Integration

Dinslaken · Die Gesamtschule Walsum ist gerade mal ein Vierteljahrhundert jung. Der Festakt zum Jubiläum zeigte, dass auch in dieser Zeit eine Schule zu einer Einheit wachsen und jede Menge Spuren hinterlassen kann. Es war eine rundum gelungene Feier, bei dem einfach alles zusammenpasste.

 Deutsch-englisch-türkischer Jubel: Die Walsumer Gesamtschüler bejubelten das Silberjubiläum dreisprachig.

Deutsch-englisch-türkischer Jubel: Die Walsumer Gesamtschüler bejubelten das Silberjubiläum dreisprachig.

Foto: Angelika Barth

Den richtigen Rahmen für ein Fest zu finden, um einem Jubiläum gerecht zu werden, ist nicht einfach. Schulfeste insbesondere sind anfällig dafür, eher belächelt zu werden und durch langatmige Reden aufzufallen. Ein Paradebeispiel für ein Schuljubiläum, bei dem alles zusammenpasste, war am Samstag in der Stadthalle Walsum zu erleben. Die Gesamtschule feierte ihr 25-jähriges Bestehen mit einem wahrlich gelungenen Festakt. Ein wohltuender Mix aus Bühnenaufführungen, Musik und Reden gestaltete die guten zwei Stunden sehr kurzweilig.

Ode an die Freude

Erst ist nur ein dumpfes Brummen zu vernehmen. Sechstklässler stehen auf der Bühne mit dem Mund zu einem ovalen Rund geformt und geben diesen Laut von sich. Ein wenig erinnert es an den befrackten Herrenchor, den Loriot bei "Weihnachten bei Hoppenstedts" auftreten lässt. Zwölftklässler stoßen hinzu — das Brummen wird lauter. Die Anspannung steigt, gleich muss etwas passieren. Plötzlich haut der Pianist in die Tasten. Die Europahymne erklingt, Beethovens "Ode an die Freude".

Und gleich mit diesem ersten, hoch emotionalen musikalischen Beitrag zeichnet sich der würdevolle Rahmen des Walsumer Festaktes ab. Die Hymne des Kontinents zu spielen, der doch vermeintlich in einer moralischen Krise steckt — das ist ein Zeichen.

Schulleiter Albert Bruckwilder, der schon zum Gründungskollegium der Gesamtschule gehörte, tritt ans Rednerpult. 4000 Schulabschlüsse gab es in 25 Jahren, 1000 Mal war es das Abitur. Von den Anmeldezahlen her ist "unsere Stadtteilschule", wie Bruckwilder sagt, die erfolgreichste Schule in Duisburg. Bruckwilder kennt den Grund: "Integrationsleistung ist unser Markenzeichen", sagt er.

Dass hier Integration gelingt, wird auf der Bühne sichtbar. Eine Schülergruppe jubelt erst englisch, dann deutsch und schließlich türkisch — alle für einen, einer für alle. Es sind schöne Bilder, die die mehreren Hundert Gäste in der Stadthalle zu sehen bekommen. Auch Rückblicke dürfen am Geburtstag der Schule nicht fehlen.

Einer, der auf 25 Jahre deutsche Geschichte schaut und ein anderer, der auf die Geschichte der Gesamtschule schaut. Ulrike Müller-Ziethoff, Lehrerin für Deutsch, Theater und Religion, zeigt Dias. Schüler stellen die Bilder pantomimisch dar — gut einstudierte Szenen. So erhält auch der Auswärtige einen tiefen Einblick in das Innenleben der Gesamtschule. Und das auf eine äußerst kurzweilige Art.

(her)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort