Hallen für Verweigerer Städte prüfen Quarantäne-Lager

Düsseldorf · Einige Kommunen wollen dem Vorbild der Stadt Menden folgen.

Menden hat in einer Turnhalle ein Notlager eingerichtet.

Foto: dpa/Markus Klümper

Neben dem sauerländischen Menden planen auch einige andere Städte in Nordrhein-Westfalen Unterbringungsmöglichkeiten für unter Quarantäne stehende Menschen, wie eine Umfrage unserer Redaktion ergeben hat. „Die Stadt Leverkusen hat sich bereits mit der Fragestellung beschäftigt, so dass bei Bedarf eine Einrichtung in Betrieb genommen werden könnte“, sagte eine Sprecherin der Stadt. Dort könnten beispielsweise Personen unterkommen, die nicht im häuslichen Umfeld verbleiben könnten. „Oder die eine Quarantäne verweigern“, so die Sprecherin.

In Solingen sieht man für solche Fälle eine ehemalige Flüchtlingsunterkunft vor, die aus Containern besteht. „Unter anderem für Frauen, die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind, ist diese Einrichtung gedacht“, so ein Stadt-Sprecher. „Es gibt aber viele denkbare Szenarien. Und natürlich beinhalten die auch Quarantäneverweigerer. Aber einen solchen Fall hat es bei uns bislang noch nicht gegeben“, teilte die Kommune auf Anfrage mit.

Die Stadt Bielefeld sucht derzeit nach einem geeigneten Objekt. „Es könnte nämlich auch aus unserer Sicht zu einem zunehmenden Problem werden, dass sich Menschen nicht an die vom Gesundheitsamt verordnete Quarantäne halten“, sagte ein Stadtsprecher.

Die Stadt Duisburg äußert sich zwar nicht zu konkreten Maßnahmen. Aber eine Sprecherin erklärt: „Wer eine angeordnete Quarantäne missachtet, begeht eine Straftat und keine Ordnungswidrigkeit, die mit bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe geahndet werden kann.“ Und weiter sagt sie: „Stadt und Polizei werden, sollte es Quarantäneverweigerer geben, geeignete Maßnahmen ergreifen.“ Dies sei bislang aber noch nicht nötig gewesen in Duisburg.

In Menden ist eine Sporthalle entsprechend umfunktioniert worden. „Darin stehen Feldbetten, und Trennwände werden auch noch geliefert“, erklärte ein Sprecher der Stadt im Sauerland. „Die Einrichtung ist für alle vorgesehen, die zu Hause aus verschiedensten Gründen nicht bleiben können, aber unter Quarantäne stehen“, so der Sprecher.

Die meisten Städte verzichten bislang aber auf solche Maßnahmen, wie die Umfrage weiter ergeben hat. „In Bonn gibt es keine Überlegungen, sogenannte Quarantäne-Verweigerer zentral unterzubringen und zu beaufsichtigen, da uns keine Fälle bekannt sind, in denen die betroffenen Menschen sich nicht an die Vorgaben zur Quarantäne gehalten hätten“, so die Verwaltung. In Goch, Hilden und Neukirchen-Vluyn ist ebenfalls nichts in dieser Richtung geplant. In Krefeld hält man so eine Einrichtung für nicht angebracht. „Es hat sich bisher kein entsprechender Bedarf ergeben. Bislang hat sich gezeigt, dass das Verantwortungsbewusstsein und die Einsicht in der Krefelder Bürgerschaft sehr groß ist. Insofern wäre eine derartige Maßnahme hier unverhältnismäßig“, sagte eine Sprecherin der Stadt Krefeld.