Düsseldorf Städte in Sorge um Veranstaltungen

Düsseldorf · Das verlängerte Verbot könnte auch verkaufsoffene Sonntage treffen. Viele Städte ziehen vorsorglich die Reißleine. Andere wollen noch die konkrete Ausgestaltung der Landesregierung abwarten.

 Die Cranger Kirmes.

Die Cranger Kirmes.

Foto: dpa/Marcel Kusch

(capf/csh/erer/maxi) Zahlreiche Städte in NRW haben gar nicht erst abgewartet, ehe die Ministerpräsidenten in Sachen Großveranstaltungen ab September entschieden haben. In vielen Kommunen der Region waren sie schon vorsorglich abgesagt worden – wie zum Beispiel die Cranger Kirmes und das mehrwöchige Oktoberfest in Xanten.

Bei einigen Großveranstaltungen hatte man aber gehofft, sie könnten nach dem 31. August stattfinden, wie eine Blitzumfrage unserer Redaktion ergaben hat. „Betroffen sind bei uns sicher auch verkaufsoffene Sonntage, wenn der Anlass entfällt“, sagte eine Sprecherin der Stadt Essen. In Aachen sind nach Angaben der Stadt Veranstaltungen wie Firmenlauf und Altstadtflohmarkt gefährdet. In Solingen wären die Bierbörse, das Bergische Oktoberfest sowie ein Street Food Festival bedroht. In Geldern wären etwa das Street Food & Music Festival auf dem Marktplatz, ein verkaufsoffener Sonntag, der Herbst- und Kartoffelmarkt in der Ortschaft Pont am 18. Oktober sowie verschiedene Kirmes- und Schützenfeste betroffen. In Bonn will man vor Entscheidungen zunächst noch die konkreten Vorgaben des Landes abwarten. Ähnlich verfährt man auch in Duisburg.

Thomas Röttgermann, Vorstandsvorsitzender von Fortuna Düsseldorf, sagte unserer Redaktion auf Anfrage: „Ich wünsche mir für jeden Fußballfan, dass er seinen Verein so schnell wie möglich wieder im Stadion anfeuern kann.“ Der Fußball lebe von den Emotionen und den Menschen im Stadion. „Daher begrüßen wir natürlich jegliche Bemühungen, dass ein Stadionbesuch bald wieder zu unserem Alltag gehört.“ Er glaube auch, dass bisher viele Entwicklungen und Indikationen für eine Lockerung auch bei Veranstaltungen sprechen.

Im Kulturbetrieb stellt eine Verlängerung des Verbots zahlreiche Veranstalter vor Probleme. „Die Lage ist nach wie vor kompliziert“, sagte beispielsweise der Geschäftsführer des soziokulturellen Verantstaltungszentrums Zakk in Düsseldorf, Jochen Molck. Aktuelle fehle die Planungssicherheit für die Ausrichter und die Künstler. Das Zakk richtet seit Anfang des Monats wieder Veranstaltungen aus – in abgespeckter Version und unter strenger Einhaltung eines Hygiene- und Schutzkonzeptes. „Reguläre Konzerte sehe ich im Herbst nicht“, sagt Molck. „Ein Großteil unserer Veranstaltungen lebt davon, dass die Leute eng beieinanderstehen.“ Das stehe jetzt außer Frage.

Als Alternative sieht Michael Brill, Geschäftsführer der D.Live Management GmbH, die bestuhlten Veranstaltungen: „Wir verkaufen seit Langem platzgenau“, sagt er. D.Live betreibt Veranstaltungshallen wie die Mitsubishi Electric Halle oder die Merkur-Spiel-Arena. Von der Verlängerung des Verbots sei er nicht überrascht, sagt Brill. Sport- und Eventveranstaltungen seien ein „Faustpfand des guten Gewissens“ – ihr Verbot zeige, dass die Pandemie noch lange nicht vorbei sei.

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