Düsseldorf "Städte bei Pflege in der Pflicht"

Düsseldorf · Gesundheitsministerin Barbara Steffens fordert Hilfestellung für Angehörige.

Das Land will neue Wohnformen im Alter als Alternative zu einer Heimbetreuung erleichtern und dafür die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen. Dies kündigte NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens an. Die überwiegende Mehrheit der älteren und behinderten Menschen wolle ohnehin so lange wie möglich zu Hause oder in ihrem Wohnumfeld bleiben, sagte die Grünen-Politikerin. Sie denke dabei auch an Wohngemeinschaften; die dort erbrachten Pflegeleistungen müssten aber regelmäßig kontrolliert werden.

Zumeist seien es Frauen, die pflegebedürftige Angehörige versorgten. Sie brauchten Entlastung, zumal wenn sie noch berufstätig seien. Deswegen sollen nach Angaben der Ministerin die Kommunen künftig verpflichtet werden, entsprechende Maßnahmen zu planen und Hilfe sicherzustellen. Hierzu gehörten vor allem Beratungsangebote, hauswirtschaftliche Hilfen, Hausbetreuungsdienste für stundenweise Entlastung sowie mehr Tagespflege- und Kurzzeitpflegeplätze, die während des Urlaubs in Anspruch genommen werden können. Solche Angebote sollten in den "Wohnquartieren" vorhanden sein, betonte Steffens. Die Entscheidung über die Hilfestellung sei jedoch Sache der Kommunen, die auch für die Kosten aufkommen müssten. Für die Städte und Gemeinden werde sich dieses Engagement aber finanziell rechnen, weil im Gegenzug Ausgaben für absehbare Heimunterbringung entweder ganz oder teilweise gespart werden könnten.

Jedes Jahr gebe es in NRW 100 000 neue Anmeldungen für eine Pflegestufe. Wenn die Neuanmeldungen bei erleichterter heimischer Pflege nur um einen Monat hinausgeschoben werden könnten, ließen sich allein in NRW 50 Millionen Euro sparen, rechnete Steffens vor. Die Kommunen müssen derzeit einen Teil der Pflegekosten übernehmen, wenn die bedürftige Person dazu finanziell nicht in der Lage sei.

(RP)
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