Bis zur WM 2026: DFB verlängert Vertrag mit Bundestrainer Nagelsmann
EILMELDUNG
Bis zur WM 2026: DFB verlängert Vertrag mit Bundestrainer Nagelsmann

She She Pop zu Gast im FFT

Die Performance-Gruppe She She Pop ist derzeit in aller Munde. Mehrfach preisgekrönt war das Generationenprojekt "Testament" und schaffte es sogar zum Berliner Theatertreffen. Angelehnt an Shakespeare's "Lear" untersuchte die Produktion alte und neue Probleme der Eltern-Kind-Beziehung. In die Kammerspiele kam die gefeierte Gruppe nun mit "7 Schwestern", einem Abend, der Motive aus Anton Tschechows "Drei Schwestern" ver- und bearbeitet.

Diesmal stand also die eigene Generation im Zentrum des Geschehens, oder sagen wir besser, im Zentrum der doch etwas zähen Betrachtungen. Als Generation von "NichtstuerInnen" stellen sich die fünf Figuren – vier Frauen, ein Mann – vor. Zu den sieben Schwestern des Titels werden sie erst, wenn man Tschechows drei dazu rechnet. Die sind vor allem in Form des Textbuchs präsent, aus dem zitiert wird, ansonsten sind die Bezüge zu Tschechow doch eher lose.

Gewiss, es geht auch hier um Langeweile und das peinliche Gefühl, sein Leben zu vergeuden. Bei She She Pop geht es aber vor allem um die heutige Frauengeneration um die Vierzig, um Familienplanung, späte Mutterschaft, Beziehungs- und Identitätsprobleme. Die Räumlichkeiten des Tschechow'schen Prosorow-Haus sind über das gesamte Theater verteilt: es wird auf der Bühne, im Keller, im Foyer und in allerlei Hinterzimmern gespielt und via Live-Video auf sechs unterschiedlich große Leinwände auf die Bühne übertragen. Tschechows Text wird aus dem Reclam-Heft zitiert und dient als Stichwortgeber für die improvisiert wirkenden Kommentare der Darsteller.

Die sind immer dann am witzigsten, wenn sie unmittelbar ins Hier und Jetzt springen, den Jargon der Krabbel- und Selbsthilfegruppen aufnehmen, den Tonfall des Krisengesprächs unter Freundinnen bei Bionade und Latte Macchiato anschlagen oder den weich gespülten, uneigentlichen Ton der Esotherik-Workshops nachahmen. Bitterböse ist die Video-Einspielung, in der Sebastian Bark den echten She She Pop-Kindern in einem schäbigen Hausflur vorschlägt, doch endlich mal aus den Strukturen auszubrechen. Und bitteschön nicht wiederzukommen. Und auf Fragen nach dem Wohin zu antworten: Nach Moskau! Ein geradezu eisiger Moment, dessen entlarvende Kraft mit vorherigen Leerlauf-Strecken versöhnt, die mit Gerenne und Kostümzauber gefüllt wurden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort