Düsseldorf Schwere Schäden durch Windhosen

Düsseldorf · Windhosen und orkanartige Sturmböen haben gestern an mehreren Orten am Niederrhein eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Besonders schwer betroffen waren Wegberg, Geldern, Hamminkeln und Xanten. Autobahnen wurden gesperrt. Der Bahnverkehr kam zum Erliegen.

Das Unheil kam aus dem Süden. Schon am Vormittag zeigte das Regenradar eine Reihe von Gewitterzellen von Frankreich heraufziehen. Meteomedia gab Unwetterwarnung der höchsten Stufe. Kurz nach zwölf Uhr brachen die ersten Gewitter los. An mehreren Orten kam es zu Windhosen und schweren Sturmböen. In Koblenz erschlug ein herabstürzender Ast eine Spaziergängerin auf der Rheinpromenade.

Ein Tornado raste durch Xanten. Reihenweise wurden Bäume abgeknickt und Häuser abgedeckt. Der Archäologische Park musste geräumt werden. Auf der Bundesstraße 57 hob die Windhose einen schweren Lkw mit Anhänger von der Fahrbahn. Der 39-jährige Fahrer aus Kleve, der bei dem Unfall unverletzt blieb, hatte seinen Lastzug noch abgebremst, weil umherfliegende Äste in die Windschutzscheibe flogen. Die B 57 wurde wegen der Bergung mehrere Stunden lang gesperrt. Im Ortsteil Lüttingen hinterließ der Tornado eine gut 40 Meter breite Schneise. Überall lagen zerbrochene Dachziegel herum. Gärten wurden verwüstet, Autos demoliert. Ein Haus ist kaum noch bewohnbar.

Im 40 Kilometer entfernten Kerken riss eine Windhose die Planen zweier Zirkuszelte mit sich. Stahlträger fielen in sich zusammen, die Zirkusleute und ihre Tiere blieben jedoch unverletzt. Dem Familienbetrieb entstand ein Sachschaden in fünfstelliger Höhe. Im gesamten Kreis Kleve rückten Feuerwehr und Polizei wegen des Unwetters zu 120 Einsätzen aus. Im Gelderner Ortsteil Walbeck fielen drei bis vier Zentimeter große Hagelkörner. Auf den Autobahnen 57, 40 und 3 brach zeitweise der Verkehr zusammen. Auf der A 57 bei Goch und auf der A 3 bei Rees waren Bäume auf die Fahrbahn gekippt. Polizei und Feuerwehr mussten die Strecke während der Aufräumarbeiten sperren. Auf der A 3 bildete sich ein zehn Kilometer langer Stau. Auf der A 40 fiel im Essener Stadtgebiet innerhalb von zehn Minuten mehr als zehn Liter Regen, so dass die Fahrbahn überschwemmt wurde. "Wir hatten Glück, dass es zu keinem Unfall kam, niemand verletzt wurde", sagte ein Sprecher der Polizei.

Nicht so viel Glück hatte ein Zugführer auf der Strecke von Dülken nach Viersen. Dort war ein Ast auf die Schienen gestürzt. Der Triebwagen krachte in das Hindernis. Der Lokführer erlitt leichte Verletzungen. Die Reisenden blieben unverletzt, mussten aber in Busse umsteigen. Die Bahnstrecke Arnheim-Oberhausen blieb ebenfalls bis gestern Abend wegen umgestürzter Bäume gesperrt.

In Hamminkeln war der Ortsteil Loikum stundenlang von der Außenwelt abgeschnitten, weil Bäume die Fahrbahn blockierten. Im Wegberger Ortsteil Dalheim-Rödgen war die Feuerwehr wegen umgestürzter Bäume und beschädigter Dächer ebenfalls im Dauereinsatz.

(RP)
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