Schutzgebiet für Sterne in der Eifel?

Schleiden (dpa) Die Gegend um den Nationalpark Eifel ist so dunkel, dass man von dort sogar die Milchstraße sehen kann. Das ist etwas Besonderes, sagt der Astronom Harald Bardenhagen: "Wenn wir nichts tun, wird in 20 Jahren die Lichtverschmutzung so groß sein, dass die Milchstraße nirgendwo mehr zu sehen sein wird", warnt er.

Für die Nationalpark-Region schlägt er deshalb ein Schutzgebiet für Sterne, ein sogenanntes Sternen-Reservat, vor. Die Internationale Organisation gegen Lichtverschmutzung (International Dark Sky Association/IDA) verleiht den Titel "Sternen-Reservat" seit 2007. Ausgezeichnete Regionen stellen einen Licht-Masterplan auf und sorgen etwa durch Abschirmung, Winkel oder auch Farbspektrum der Leuchtmittel dafür, dass die Lichtverschmutzung reduziert wird. Je dunkler der Himmel, desto prächtiger leuchten die Sterne. "Wenn der Himmel zu hell ist, gehen die schwach strahlenden Sterne unter", erklärt Bardenhagen.

In Europa gibt es bisher nur zwei Sternen-Reservate der IDA – in Ungarn. Mit dem Westhavelland (Brandenburg) und der hessischen Rhön liegen die ersten Anträge aus Deutschland vor. Einen ersten Vorstoß für die Eifel hatte Andreas Hänel schon kurz nach Gründung des Nationalparks 2004 gemacht. "Damals ist niemand darauf angesprungen", sagt der Leiter des Planetariums Osnabrück und Sprecher der Initiative in Deutschland.

Es gebe zwar dunklere Gebiete in Deutschland als die Nationalpark-Region. Aber gemessen an Köln oder dem Ruhrgebiet sei es noch ganz schön dunkel. "Wir haben in Analysen gesehen: In Deutschland gibt es kaum noch Orte, die die Qualität eines fast natürlich dunklen Sternenhimmels haben. Der muss geschützt werden."

Die Nationalpark-Verwaltung hat untersuchen lassen, ob die Lampen an ihren Gebäuden dem Sternenhimmel schaden. Das Ergebnis steht noch aus.

(RP)
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