Wintereinbruch in NRW Am Dienstagnachmittag soll der Schnee kommen

Düsseldorf · Mit minus 13,4 Grad hat NRW am Montag die eisigste Nacht in diesem Jahr erlebt. Schuld daran sind kalte Luftmassen aus Nordosten. Ab Dienstagnachmittag soll es auch schneien, bis zu sieben Zentimeter Neuschnee sind möglich.

 Eisstücke einer Pfütze liegen auf einem Feldweg in Duisburg: Derzeit bewegen sich gerade nachts die Temperaturen dauerhaft im Minusbereich. Daran wird sich auch vorläufig wenig ändern.

Eisstücke einer Pfütze liegen auf einem Feldweg in Duisburg: Derzeit bewegen sich gerade nachts die Temperaturen dauerhaft im Minusbereich. Daran wird sich auch vorläufig wenig ändern.

Foto: dpa/Martin Gerten

Wer am frühen Montagmorgen draußen freie Sicht auf den Blutmond haben wollte, musste sich bei Temperaturen deutlich unter den Gefrierpunkt gut einpacken. Eisige 16,8 Grad minus registrierte der Wetterdienst Meteomedia in Bad Berleburg-Hemschlar in Südwestfalen in der Nacht. Ziemlich kalt war es auch in Eslohe im Hochsauerlandkreis: Auf 13,4 Grad unter Null rutschte dort laut Deutschem Wetterdienst (DWD) die Temperatur: Es war damit die bislang kälteste dieses Winters in NRW. Und es bleibt weiter frostig, sagt DWD-Meteorologe Andreas Friedrich.


Ist ein Ende der Kälte in Sicht?

Vorerst nicht. Bis zum Wochenende bewegen sich laut DWD die Temperaturen tagsüber bei null Grad, nachts kann das Thermometer auf minus zehn Grad fallen. Dazu kommt ab Dienstagnachmittag Schneefall, der bis Mittwoch anhält. Örtlich seien drei bis sieben Zentimeter Neuschnee möglich, sagt Friedrich. „Weil der Boden gefroren ist, wird der Schnee auch liegen bleiben.“

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Foto: ZB/Michael Reichel

Wo und wann soll es am Dienstag schneien?

Die Kaltfront kommt von Westen und trifft deshalb vor allem den Westen von NRW, berichtet der DWD. Vor allem die großen Städte im Westen des Rheinlands und im Ruhrgebiet seien also betroffen. Autofahrer in Düsseldorf, Köln und Duisburg sollten sich folglich auf Schnee vorbereiten. Bielefeld und Paderborn dürften dagegen kaum etwas abbekommen, die Städte liegen bereits zu weit östlich. Erste Flocken fallen Dienstagnachmittag. Der Schnee soll dann aber auch in der Nacht zu Mittwoch rieseln. Die Temperaturen dürften auf null bis zu minus zwei Grad abfallen. Deshalb gehen die Meteorologen davon aus, dass der Schnee bis zum Mittwochmorgen liegen bleiben wird.


Wie ist die Tendenz?

In der Prognose sind sich die Wettermodelle uneins. Vieles spricht für Meteorologe Friedrich jedoch dafür, dass es am Wochenende vorübergehend etwas milder wird und mit leichtem Schneeregen zu rechnen ist, bevor sich die Temperaturen Mitte nächste Woche wieder im moderaten Minusbereich einpendeln. Auch sei wohl mit winterlichen Straßenverhältnissen zu rechnen. Friedrich: „Diese Kälteperiode könnte durchaus bis Mitte Februar anhalten.“


Worauf ist der Wetterumschwung zurückzuführen?

Eine Änderung der Großwetterlage. Bisher hat eine Nordwest-Strömung feuchtes Schmuddelwetter nach Deutschland gebracht, nun kommen die Luftmassen aus nordöstlicher Richtung und bringen die Kälte mit. „Das ist nicht ungewöhnlich in dieser Jahreszeit, genausowenig wie die niedrigen Temperaturen“, sagt Friedrich.


Gibt es kältebedingte Probleme?

An der Erich-Kästner-Gesamtschule in Essen wurden die Kinder nach Hause geschickt, weil die Toilettenleitungen zugefroren waren. Die Waschräume sind derzeit in Containern auf dem Gelände untergebracht, weil die eigentlichen Schultoiletten saniert werden. Offenbar war die Heizung für die Leitungen nicht eingeschaltet.


Leidet die Landwirtschaft?

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Foto: AP

Vorläufig nicht. „Frost ist der beste Ackersmann“ lautet eine alte Bauernregel. Wenn das Wasser im Boden gefriert, lockert das die Erde, erklärt Bernhard Rüb von der Landwirtschaftskammer NRW. Ausnahme ist anhaltender und starker Blankfrost – also, wenn keine Schneedecke die Saat schützt. Dazu müsste es aber noch kälter werden. Den Schädlingen machen die Minusgrade nichts aus, sagt Rüb.


Wie kommen Wildtiere mit der Kälte klar?

Normalerweise gut. In Nordkirchen im Kreis Coesfeld musste die Feuerwehr zwei Laufenten retten, weil sie im Wassergraben festgefroren waren. Beide Enten waren nach der Rettung wohlauf. Der Naturschutzbund (Nabu) empfiehlt, Vögel im Winter zu füttern, normalerweise von November bis Ende Februar. Am besten geeignet seien Futtersilos, in denen die Tiere nicht herumlaufen und es verschmutzen können. Die Futterspender sollten so angebracht sein, dass sich Katzen nicht anschleichen können, aber Schutz vor Sperbern gewährleistet ist. Als Futter eignen sich vor allem Sonnenblumenkerne, Meisenknödel oder Freiland-Futtermischungen.


Was sollten Autofahrer beachten?

Selbstverständlich sollte das Auto grundsätzlich winterfest sein. Dazu zählt ausreichender Frostschutz für die Kühleranlage (mindestens bis minus 25 Grad) und Scheibenfrostschutz. Letzterer sorgt dafür, dass Wasser, Pumpe und Spritzdüsen nicht einfrieren. Der ADAC empfiehlt, nach dem abendlichen Auto-Abstellen die Wisch/Waschanlage kurz laufen lassen, um scharfkantige Streumittel-Reste zu beseitigen. Andernfalls könnten diese am nächsten Morgen das Glas beschädigen, wenn sie mit Eiskratzer und Druck über die Scheibe geschoben werden. Damit die Scheibengummis nicht anfrieren und beschädigt werden, kann man über Nacht Isolationsfolie unter die Gummis legen. Für die Türdichtungen gibt es spezielle Pflegemittel, damit die Türen nicht zufrieren, für die Türschlösser Enteiser (der nicht ins Auto, sondern in die Manteltasche gehört). Für das Fahren bei Glätte gilt: Vorsichtig Gas geben und keine ruckartigen Lenkbewegungen. Weitere Fahrtipps bei Schnee und Glätte finden Sie hier.

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