Serie: Der RRX kommt (7) Pendlerströme im 15-Minuten-Takt

Der geplante Rhein-Ruhr-Express wird die Reisenden im Viertelstundentakt in die Metropolen bringen. Nicht alle sind darauf eingerichtet.

Düsseldorf Dem Rhein-Ruhr-Express (RRX) blickt die Rheinbahn gelassen entgegen. "Dass wir Kapazitäten anpassen werden, ist klar", sagt Georg Schumacher, Sprecher des Düsseldorfer Verkehrsbetriebs. "Aber wir müssen sehen, wie sich das Netz entwickelt." Bis dahin müssten Gespräche mit der Stadt und dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr geführt werden - aber nicht in absehbarer Zeit. "Noch ist alles in weiter Ferne", sagt Schumacher.

Der geplante RRX, dessen Vorlaufbetrieb Ende 2018 starten soll, wird auch Auswirkungen auf den Nahverkehr mit sich bringen. Im 15-Minuten-Takt soll er zwischen Dortmund und Köln verkehren und wird damit häufiger Reisende in die Bahnhöfe der Metropolen an Rhein und Ruhr bringen als bislang etwa die S-Bahn in ihrem 20-Minuten-Takt. Damit die Pendler an den Bahnhöfen nicht zu lange auf Anschlussmöglichkeiten wie Bus, Straßen- oder U-Bahn warten müssen, ist der Nahverkehr gefragt.

Auch in Dortmund will man die Lage zunächst beobachten. Voraussichtlich vier zusätzliche Züge pro Stunde sollen durch den RRX am dortigen Hauptbahnhof halten. "Generell sind wir am Hauptbahnhof, einer unserer am stärksten frequentierten Stadtbahnhaltestellen, gut aufgestellt", sagt Britta Heydenbluth, Sprecherin der Dortmunder Stadtwerke. Vier Linien halten derzeit jeweils im Zehn-Minuten-Takt. "Es kommt also im Schnitt alle zweieinhalb Minuten eine Bahn", sagt Heydenbluth. Änderungen gab es bislang nur baulicher Art. Für den RRX lässt die Stadt die Haltestelle der Stadtbahn im Hauptbahnhof, die seit 1984 in Betrieb ist, erneuern. Rund 37 Millionen Euro kostet es, etwa die Bahnsteige zu verbreitern und neue Aufzüge einzusetzen.

Im Duisburger Nahverkehr bringen zwei Straßenbahnlinien die Pendler aus ihren Stadtteilen zum Hauptbahnhof und wieder von dort weg, die eine alle siebeneinhalb, die andere alle 15 Minuten. Darum werde man nach aktuellem Stand keine zusätzlichen Fahrten anbieten, sagt Kathrin Naß von den Duisburger Stadtwerken. Die Firma "Car2Go" ist zwar kein Nahverkehrsunternehmen, sorgt jedoch auch für Mobilität. Der RRX spielt für die Carsharing-Tochter von Daimler noch keine Rolle. Erst im August sei die Flotte im Geschäftsgebiet Rheinland von 600 auf 650 Fahrzeuge aufgestockt worden, sagt Sprecherin Isabel Eipper. Weitere Änderungen seien derzeit nicht geplant.

Anders sieht es in Köln aus. Zwar wolle man auch in der Domstadt "zeitnah prüfen, welche Auswirkungen der Betrieb auf den Nahverkehr in Köln haben könnte", sagt Sprecher Matthias Pesch von der Kölner Verkehrs-Betriebe AG. Doch: "Zu den Hauptverkehrszeiten ist auf den stark frequentierten Linien kein Spielraum mehr." Ein Ausbau des Streckennetzes sei dringend erforderlich. Alleine schon für die Verlängerung der Züge müssten Bahnsteige angepasst werden. Dazu habe die Stadt ein Gutachten in Auftrag gegeben, dessen Ergebnisse in den nächsten Monaten vorliegen sollen.

Vor ähnlichen Problemen steht man in Essen. "Wir werden unsere Taktung anpassen", sagt Nils Hoffmann, Sprecher der Essener Verkehrs-AG (Evag). Noch sei der Nahverkehr auf den 20-Minuten-Takt der S-Bahnen ausgerichtet. "Durch den RRX gehen die bestehenden Anschlussbeziehungen kaputt", sagt Hoffmann. Allerdings sei die Evag am Essener Hauptbahnhof schon heute an ihren Kapazitätsgrenzen.

Die Straßen- und U-Bahnen fahren 48 Mal pro Stunde. "Mehr geht da nicht mehr", sagt Hoffmann. Die einzige Lösung sei die Realisierung der sogenannten Bahnhofstangente - eine Straßenbahnlinie, die oberirdisch am Hauptbahnhof vorbeifahren und den Innenstadttunnel entlasten würde. Der Tunnel bilde derzeit ein Nadelöhr im Schienennetz und sei extrem hoch belastet. "Störungen bringen den gesamten Fahrplan durcheinander", sagt Hoffmann. Bislang ist die Tangente allerdings noch eine Vision.

(RP)
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