Düsseldorf Ringen um weitere Siemens-Zentrale

Düsseldorf · Der Technologiekonzern Siemens sucht nach einem Standort für seine neue Konzernsparte "Infrastruktur und Städte". Siemens-Finanzvorstand Joe Kaeser hatte Rhein-Ruhr ins Gespräch gebracht. Jetzt buhlen NRWs Städte um die Zentrale. OB Elbers bestätigte, dass es bereits Gespräche gibt.

und das Ruhrgebiet werden zu Konkurrenten im Kampf um eine neue Siemens-Zentrale. Der Technologiekonzern will eine neue Konzernsparte namens "Infrastruktur und Städte" gründen. In der neu zu formierenden Zentrale sollen 2000 hoch qualifizierte Mitarbeiter beschäftigt werden. Auch die Gewerbesteuereinnahmen für die jeweilige Stadt dürften erheblich sein. Schätzungen zufolge hat das neue Unternehmen ein Umsatzvolumen von 16 Milliarden Euro.

Die Diskussion hat kein geringerer als der Siemens-Finanzvorstand Joe Kaeser entfacht. In einem Interview mit der Berliner Zeitung antwortete er auf die Frage, ob Berlin eine Chance auf die neue Zentrale habe: "Die einzige Megacity, die wir in Deutschland haben, ist eigentlich die Region Rhein-Ruhr. Man könnte auch argumentieren, dass wir deshalb dahin gehen sollten." Kaeser ließ allerdings offen, ob er damit eine Stadt im Ruhrgebiet oder am Rhein meint. Eine Zweiteilung halten Experten für unwahrscheinlich. Das Rennen zwischen den Standorten ist damit eröffnet.

Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Metropole Ruhr bemüht sich offenbar aktiv um den Siemens-Standort. Düsseldorfs Oberbürgermeister Dirk Elbers bestätigte gegenüber der Rheinischen Post, dass es bereits Gespräche zwischen Stadt und Siemens gäbe. Wie weit der Stand der Verhandlungen sei, konnte Elbers aber nicht sagen. "Wir sind weiterhin zu allen Gesprächen bereit. Wir haben ein hohes Interesse, den neuen Siemens-Standort nach Düsseldorf zu holen. Aber die Entscheidung muss am Ende Siemens treffen", sagte Elbers. Eine Siemenssprecherin sagte auf Anfrage, dass die Entscheidung spätestens Ende September fallen soll. "Der neue Siemens-Sitz wäre ideal für Düsseldorf. Die Stadt bietet gute Voraussetzungen", sagte der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer zu Düsseldorf, Udo Siepmann. Auch die IHK stünde hinter einer Düsseldorf-Lösung.

Auch die Gewerkschaften Düsseldorfs machen sich für ihre Stadt stark. "Herr Kaeser sagt Rhein-Ruhr, und Düsseldorf ist das Zentrum von Rhein-Ruhr", sagt IG-Metall-Geschäftsführer Nihat Öztürk. Der Gewerkschafter mahnte die Politiker zu einem geschlossenen Kampf um den Siemens-Standort. "Wenn Düsseldorf eine Chance haben will, dann darf es jetzt keine parteipolitischen Geschichten geben", sagte Öztürk.

Neben Rhein-Ruhr sind noch die Städte Berlin, München, London und Shanghai als Sitz der Siemens-Sparte im Gespräch.

Unbestätigten Gerüchten zufolge könnte ein möglicher Standort für Siemens in Düsseldorf das ThyssenKrupp-Nirosta-Gelände in Benrath sein.

(RP)
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