Rheinufer: Diesen Zaun mag keiner

Er ist ein Provisorium und verschwindet bald wieder: der Zaun an der Uferpromenade. Besucher und Politiker reagieren verärgert auf die Absperrung, die aussieht wie ein Baugitter. Installiert wurde sie wegen des tödlichen Unfalls. Schuld daran war aber ein mangelhaft montiertes Tor.

Der Beigeordnete Stephan Keller hat sein Büro unmittelbar an der Rheinuferpromenade – und muss nur ein paar Schritte gehen, um auf die neue Absperrung zu schauen, die sein Dezernat zu verantworten hat. Gut möglich, dass er in den nächsten Tagen auch ohne direkten Blick immer wieder an dieses Gitter erinnert wird – denn es stößt durchweg auf Ablehnung und wird selbst als Provisorium nicht akzeptiert. Nicht nur die Bürger tun sich schwer mit dem 1,20 Meter hohen Stabgitterzaun, auch die Politik reagiert verärgert. "Man kann nicht jeden Lebensbereich eines Bürgers absichern", sagt Manfred Neuenhaus von der FDP-Fraktion. "Wenn eine Absperrung denn sein muss – und da kann ich den Wunsch nach mehr Sicherheit der Stadt verstehen –, dann muss schnellstmöglich eine ordentliche Lösung hin. Dieser Bauzaun ist absolut unschön und muss schnellstmöglich weg."

Norbert Czerwinski (Grüne) sieht das ähnlich. "An so prominenter Stelle muss in jedem Fall eine andere Lösung her", sagt er. "Ob das Untere Rheinwerft so sehr geschützt werden muss, ist eine andere Frage. Dort ist jahrelang nichts passiert. Und der Unfall vom Rosenmontag ist an einem der Tore geschehen." Das ist korrekt: Das Tor, ein Zugang zum Bereich an den Kai-Anlagen, war nicht verschlossen und schwang außerdem Richtung Strom auf. Als sich ein 66-Jähriger dran lehnte, ging es auf, er stürzte mehrere Meter in die Tiefe und wurde tödlich verletzt.

"Ich habe keinerlei Verständnis für diese provisorische Lösung. Mehr Sicherheit ist gut, aber diese Gitterstäbe, die uns da vorgesetzt wurden, sind nur eines: eine Verschandelung unserer Promenade", sagt Andreas Rimkus von der SPD. "Die Teile, die ein Risiko darstellen, nämlich die Tore, die nach außen aufgehen, müssen geändert werden. Die Errichtung des Zauns halte ich für wenig klug. " Nur Bürgermeister Friedrich Conzen (CDU) sieht die Situation entspannter: "Ich bin mir sicher, die Stadt Düsseldorf hat ihre Gründe für ein solches Provisorium", sagt er. "Als Übergangslösung ist der Zaun völlig in Ordnung, die endgültige Vorrichtung braucht Planungszeit, und das Provisorium erfüllt so lange seinen Zweck."

Dezernent Keller verspricht immerhin eine schöne Lösung: Experten seien bereits dabei, etwas optisch Ansprechendes zu kreieren.

(RP)
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