Brauchtum in der Pandemie Es ist zum Jammern

Meinung | Neuss · Das Brauchtum mit all seinen königliche Rollenspielen fällt in diesem Jahr vielerorts mager aus. Was das mit der rheinischen Seele macht – und welche Sprachbilder der Rheinländer dafür findet.

Wie schon 2020 fallen Schützenfeste und Co. ins Wasser.

Wie schon 2020 fallen Schützenfeste und Co. ins Wasser.

Foto: FOTOS: ENDERMANN, KIRSCHSTEIN | GRAFIK: C. SCHNETTLER

Wer die Stimmungslage beschreiben will, die derzeit die Freunde von Kirmes, König, Schützenfest bewegt, kann auf eine typisch rheinische Formulierung zurückgreifen „die hant et ärme Tier“. Heißt konkret, selbst die Muntermacher haben den Moralischen,  fühlen sich wie „ne ärme Honk“ (vernachlässigter Hund). Ihnen fehlt, was Freude macht. Das große Feiern – das in Neuss Ende August ansonsten weit über 7000 Schützen und hunderttausende Besucher zusammenbringt – fällt wegen Corona nun schon zum zweiten Male aus. Da leiden auch andernorts die Darsteller des Brauchtums, denen die Bühne genommen ist, auf der sie sich einem begeisterten Publikum präsentieren können.