Rheinische Lösung Krippe ohne Krach

Meinung · Wo Familientraditionen regieren, kommt es nicht selten zu Kollisionen. Wie gut, dass sich auch dafür eine Rheinische Lösung finden lässt.

Darf’s etwas mehr sein? Eine historische Riesenkrippe im Museum Bad Schussenried.

Darf’s etwas mehr sein? Eine historische Riesenkrippe im Museum Bad Schussenried.

Foto: dpa/Felix Kästle

Für rheinische Katholiken kaum zu glauben: Ohne Martin Luther gäbe es kein Christkindchen. Weil dem Reformator der Heiligenglaube suspekt war, wollte er Sankt Nikolaus als Geschenkgeber verdrängen. So ist es letztlich Luther zu verdanken, dass es auch im Rheinland, wo vormals nur am Nikolaustag gute Gaben zu erwarten waren, die weihnachtliche Bescherung gibt. Ganz geheim und in der Nacht kommt am Chreesdach das Chresskengke und legt am Kreppche oder am Chressboom ab, was von den brave Kengerkes ersehnt wird. Der Weihnachtsmann hat hierzulande kaum eine Chance. Er taugt bestenfalls zur Verunglimpfung. Wie sangen schon lange vor dem deutschen WM-Debakel in Katar die Bläck Fööss: „Du Jippsjeseech, du Weihnachtsmann, du willst Ahnung von Fußball han.“ Solchermaßen angesprochen werden häufig Vollbartträger (wie ich einer bin).