Rheinische Lösung Manchmal kommt es faustdick

Meinung · Wie man derzeit in Korschenbroich erlebt, scheiden sich beim Bier-Marketing schnell die Geister. Das hat auch viel mit Heimatgefühl zu tun.

 Noch mit Arbeiterfaust: Ein alter Bierdeckel.

Noch mit Arbeiterfaust: Ein alter Bierdeckel.

Foto: Horst Thoren

Wenn der Rheinländer mit der Faust auf den Tisch haut, ist Schluss mit lustig. Dann will er seiner, der vermeintlich einzig richtigen Sicht der Dinge Nachdruck verleihen. Nicht selten wird diese Form der nachdrücklichen Körpersprache mit einem verbalen Kraftausdruck versehen: „Wat soll dä Quatsch.“ Bei uns zu Hause, im Dorf mit K, wird mit diesem Tenor derzeit heftig darüber diskutiert, ob die „Arbeitsfaust der Alten“ – seit mehr als 100 Jahren Symbol einer heimischen Brauerei – noch zeitgemäß ist. Werbestrategen haben die geballte Faust ausgeknockt. Die Dörfler, zumindest die Traditionalisten, sehen das Sinnbild ihrer Schaffenskraft als verstaubt diskreditiert. Wie aber, so die niederrheinische Dorflogik, kann man ein Bier, das Alt heißt, als jung verkaufen? Die im Rheinland beliebten Beschwichtiger argumentieren konsumorientiert. Wichtiger als das Etikett der Flasche oder der Aufdruck auf dem Glas sei der Inhalt: Hauptsach, et schmeck noh mieh! So wird also im Dorf mit K nach niederrheinischer Manier debattiert, manchmal auch bei einer Lare Bier gelabert.