Rheinbahn-Minus: 52,6 Millionen

Das Defizit hat die 50-Millionen-Grenzen wieder überschritten. Das hatte Vorstandschef Biesenbach wegen gestiegener Investitionen erwartet. Der Verlust fiel aber geringer aus als geplant. Ein Ergebnis guten Wirtschaftens. Jetzt sollen drei Millionen Euro für neues Personal ausgegeben werden.

Die Serie ist gerissen. In 16 aufeinander folgenden Jahren hatte die Rheinbahn ihr Defizit verringert, das lag zuletzt häufig unter 50 Millionen Euro. Das Jahr 2010 schloss das Düsseldorfer Verkehrsunternehmen nach RP-Informationen mit einem Minus von 52,6 Millionen Euro (Vorjahr 46,5) ab. Was sich als Negativentwicklung liest, setzt in Wahrheit den Trend fort. Denn das Ergebnis ist besser als erwartet: Für den Wirtschaftsplan für 2010 war ein Minus von 53,3 Millionen Euro prognostiziert worden.

Das freut nicht zuletzt die Kämmerer all jener Städte, in denen Rheinbahnbusse und -bahnen fahren. Sie müssen weniger Geld bereitstellen, um das Finanzloch auszugleichen. Den Löwenanteil stemmt Düsseldorf, den Rest die Städte Meerbusch und Krefeld sowie die Kreise Neuss und Mettmann.

Ein besseres Ergebnis wurde durch die gestiegenen Energiekosten verhindert. 24,4 Millionen Euro hatte die Rheinbahn veranschlagt, für 26,3 musste sie einkaufen. Der Strom für die Bahnen ist erheblich gestiegen. Deutlich geringer als geplant fielen dagegen die Personalkosten aus. 3,1 Millionen Euro weniger als geplant hat das Verkehrsunternehmen (rund 2700 Beschäftigte) ausgegeben. Etliche Stellen waren im vergangenen Jahr unbesetzt; außerdem musste die Rheinbahn für zwei Arbeitstage kein Gehalt zahlen, weil gestreikt wurde. Außerdem fiel die Lohnerhöhung moderater als geschätzt aus.

Gut gewirtschaftet

"All das sind aber keine Zufallsergebnisse", sagt ein Insider. "Das ist das Produkt guten Wirtschaftens." Und dafür steht Dirk Biesenbach. Er steht seit 2006 an der Spitze des zweiköpfigen Vorstands und hat die Ende der 1990er Jahre begonnene Umstrukturierung konsequent fortgesetzt. Durch Verhandlungsgeschick hat der Kaufmann auf vielen Ebenen hervorragende Konditionen für das Unternehmen erzielt. Ein Beispiel sind die Verträge mit den Kommunen, die die Rheinbahn bedient.

Ob die Rheinbahn die Zahlen halten kann, ist fraglich. In den kommenden Jahren stehen erhebliche Investitionen an: für neue Fahrzeuge und Infrastruktur sowie für den Neubau der Hauptverwaltung in Lierenfeld. Auch die Personalkosten sollen erstmalig wieder steigen. Drei Millionen Euro will sich die Rheinbahn zusätzliches Personal, besser gestaltete Fahrpläne und kürzere Dienstzeiten kosten lassen. 25 neue Stellen für den Fahrdienst sind bereits bewilligt.

Davon erhofft sich das Verkehrsunternehmen ein besseres Betriebsklima – in der Hoffnung, dass dadurch auch der Krankenstand sinkt. Er hatte 2010 den Rekord von 8,9 Prozent erreicht. Wegen einer Klausel im Tarifvertrag wurden daher allen, die im Schichtdienst arbeiten, die Zulagen um zehn Prozent gekürzt.

(RP)
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