Regenbogen-Chef wird 50

Er feiert heimlich, "nur mit ein paar Freunden." Vom großen Karnevalsvolk ist niemand dabei. Dabei hat Lothar Hörning, der am Mittwoch 50 Jahre alt wird, ein bewegtes Karnevalistenleben hinter sich. In Bocholt geboren, mag sich ein Rheinländer kaum vorstellen, wie der Münsterländer eigentlich richtig jeck werden konnte. Jedenfalls war er dort bereits Präsident in einem Karnevalsverein, bevor es ihn vor 16 Jahren nach Düsseldorf verschlug. Er hatte sich als Homosexueller geoutet, von seiner Frau getrennt und kam an den Rhein, um ein neues Leben zu beginnen.

Aber natürlich wieder eins mit Karneval. 2000 gründete er mit zehn anderen die KG Regenbogen, die erste schwul-lesbische Karnevalsgesellschaft Düsseldorfs. Aus ihm und den zehn Mitbegründern sind mittlerweile fast 500 Mitglieder geworden. In nur elf Jahren ist Regenbogen so die größte Karnevalsgesellschaft Düsseldorf geworden. Auch ein Verdienst von Hörning, für den 2008 ein "persönlicher Traum" in Erfüllung ging. Er war zwar nicht der erste Homosexuelle im Prinzenamt, aber das doch eher konservativ strukturierte Comittee Düsseldorfer Carneval (CC) adelte mit seiner Berufung nicht nur ihn, sondern auch auch die größte Düsseldorfer Gesellschaft Regenbogen.

Beruflich ist der Key Account Manager Premium für Grohe, der Sanitär-Armaturen herstellt, sehr erfolgreich. Der Angriff auf das CC-Präsidentenamt im vergangenen September war es weniger. Hörning unterlag Engelbert Oxenfort, will seine Kandidatur aber als Signal für die Zukunft verstanden wissen. "Engelbert ist gut, er soll es jetzt auch die kompletten drei Jahre machen", sagt er. Dann werde man sehen. Krisenerprobt ist er ja. "Als ich 40 wurde, empfand ich das als echte Krise. Jetzt, mit 50, stört es nicht."

rei

(RP)
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