Aus Hans-Gerd wird Elke-Miriam Reeser Pfarrer ist jetzt eine Frau

Haldern/Arnsberg · Ein Pfarrer aus der evangelischen Kirchengemeinde Haldern, die zur Stadt Rees gehört, ist bald offiziell eine Frau. Hans-Gerd Spörkel, der künftig Elke-Miriam heißen wird, gab gestern seiner Gemeinde bekannt, dass die so genannten Personenstandsänderung de facto abgeschlossen ist.

 Das neue Erscheinungsbild als Elke-Miriam Spörkel (56).

Das neue Erscheinungsbild als Elke-Miriam Spörkel (56).

Foto: van Offern, Markus

Damit wird er auch im Pass zur Frau. Dass er dies plante, hatte er der Gemeinde bereits vor zwei Jahren mitgeteilt. Daraufhin habe er viel Unterstützung erfahren. Der Dienstherr hielt an ihm fest, wie auch Superintendent Dieter Schütte am Sonntag betonte. "Wir sind den Weg gemeinsam gegangen und haben auch die Kirchenleitung immer auf dem Laufenden gehalten."

In der Gemeindeversammlung am Sonntag gab es Applaus für den Pastor, seine Entscheidung sei "mutig", hieß es. Man werde den Weg jetzt gemeinsam gehen. Die Gläubigen wollen ihn dabei unterstützen.

Der 56-jährige Pastor hatte sich 2010 nach einer schweren seelischen Krise zu der so genannten Geschlechtsangleichung entschlossen. Pastor Spörkel, der sieben Kinder aus zwei Ehen hat, sagte, dass auch seine Kinder Verständnis für seine Entscheidung hätten.

Aufmerksam wird er von der Gemeinde beobachtet und begleitet. "Auf einem für alle schwierigen Weg sehen wir ein sehr gelungenes Vorgehen", sagt Jens Peter Iven, Sprecher der Evangelischen Kirche im Rheinland. Durch Offenheit, Gespräche und Respekt würden die Menschen in diesem Prozess mitgenommen. Man müsse aber auch Verständnis dafür haben, sollten Gemeindemitglieder reserviert oder auch irritiert reagieren und mit dieser Situation nicht klarkommen.

Auch die Evangelische Kirche von Westfalen kennt einen solchen Fall in ihren Reihen. Pfarrer Christoph Bergmann aus Arnsberg (Sauerland) hat sich vor rund fünf Jahren zu einer Geschlechtsangleichung entschlossen. Auch er suchte von Anfang an den Dialog mit dem Superintendenten, dem Landeskirchenamt und der Gemeinde. Bei dem Verabschiedungsgottesdienst war die Kirche restlos gefüllt. Am Ende standen alle auf und klatschten. "Die Gemeinde hätte sie sehr gerne behalten", bestätigt eine Kirchen-Sprecherin. "Aber sie hat ihre Pfarrstelle aus eigenem Wunsch aufgegeben." Christina Bergmann — so ihr weiblicher Name — arbeitet seit September 2010 in der Superintendentur des Kirchenkreises Arnsberg und betreut dort unter anderem kirchliche Projekte. Die Offenheit im Umgang mit ihrem Leben hat sie bewahrt und ihren Weg etwa in einem Buch verarbeitet.

Am Niederrhein hatte es vor mehreren Jahren schon einmal eine Pfarrerin gegeben, die als Mann geboren worden war. In ihrem Fall gab es allerdings Streitigkeiten. Sie fühlte sich diskriminiert und sah den Weg in ein Pastorenamt von der evangelischen Kirche bewusst verstellt. Es kam zu Gerichtsverfahren. Die Kirche will sich zu diesem Fall nicht mehr äußern.

(mso/zel)
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