Podiumsdiskussion zu Organspenden

Nach dem jüngst bekannt gewordenen Skandal am Göttinger Uniklinikum ist die Bereitschaft der Deutschen, Organe zu spenden, weiter gesunken. Dabei ließen sich damit viele todkranke Menschen retten. "Organspende – das geschenkte Leben" ist Titel einer Expertenrunde, zu der die Rheinische Post morgen Abend interessierte Bürger einlädt.

In Deutschland stirbt alle acht Stunden ein Mensch, weil er kein passendes Spenderorgan bekommt. 650 Patienten warten nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) derzeit auf eine lebensrettende Lunge, 800 auf ein Herz, 2500 auf eine Leber und 8000 auf eine Niere. Das Überleben der betroffenen Patienten hängt von einer Warteliste ab, auf der ihnen nach einer kühlen Verrechnung von Wartezeit, Blutwerten und Heilungschancen ein Platz zugewiesen wird.

Nach dem Organspende-Skandal am Göttinger Uniklinikum, bei dem der Chefarzt Patientenakten manipuliert haben soll, damit Patienten schneller operiert wurden, schwindet derzeit die Bereitschaft der Menschen, Organe zu spenden. Laut DSO besitzt nur jeder fünfte Bundesbürger einen Organspenderausweis. Auf eine Million Einwohner kommen in Deutschland knapp 15 Organspender.

Aus diesem Anlass veranstaltet die Rheinische Post morgen Abend um 18 Uhr im Konferenzzentrum in Düsseldorf-Heerdt (siehe Info-Kasten) eine Podiumsdiskussion zum Thema "Organspende – das geschenkte Leben". Eingeladen sind alle interessierten Leser unserer Zeitung. RP-Redakteur Martin Bewerunge moderiert die Diskussion mit Bürgern und Experten. Gäste auf dem Podium werden sein: Professor Richard Viebahn (Chefarzt Bochumer Universitätsklinikum, Experte für Lebendspenden, Vorsitzender Ethikkommission der Deutschen Transplantationsgesellschaft), Maria Fischer (Spenderin) Günter Wältermann (Vorstandsvorsitzender AOK Rheinland/Hamburg), Ulrike Wirges (Geschäftsführende Ärztin Deutsche Stiftung Organtransplantation) und Pfarrer Thorsten Nolting (Vorsitzender der Diakonie Düsseldorf).

Besonders bemerkenswert ist die Geschichte von Maria Fischer. Die Chefin einer international tätigen Personalagentur aus Düsseldorf hat vor drei Jahren ihrem besten Freund, dem Klosterleiter und Psychoanalytiker Carl B. Möller, eine Niere gespendet. Bei Nicht-Verwandten geschieht dies nicht allzu oft – was Maria Fischer nicht verstehen kann: "Mit Lebendspenden ließen sich so viele Menschen retten", sagt sie und verweist darauf, wie gut sie die Operation verkraftete habe. "Mir geht's blendend, ich mache Sport, arbeite intensiv, habe keinerlei Einschränkungen", sagt die 56-Jährige. Alkohol trinkt sie nur in Maßen, auf Zigaretten verzichtet sie ganz. "Das Gefühl, jemandem 20, 30 Jahre Leben zu schenken, ist so befriedigend", betont Fischer und will auch andere dazu ermutigen.

Sie spricht aber auch ganz offen die Schwierigkeiten an, zum Beispiel die Suche nach einem geeigneten Arzt. Maria Fischer und Carl B. Möller fanden ihn schließlich in Richard Viebahn. Der Experte sitzt ebenfalls auf dem RP-Podium.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort